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Re: Verschluesselungsverbot & TKG



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Hallo!

Hagen Wollert schrieb:

> Wie man sieht, duerften die grossen ISPs sehr wohl an einer Regulierung d=
> es
> Internet interessiert sein. Die kleinen ISP's lassen sich durch die
> ueberzogenen technischen (und damit vor allem finanziellen) Anforderungen
> des TKG ohnehin vom Markt draengen.

Das Problem bei der ganzen Geschichte ist, dass der Term "die kleineren"
auch auf die PoP's der "alteingesessenen" Serviceprovider wie XLink,
EUnet und Konsorten zutrifft, ueber welche ein durchaus signifikanter
Teil der kommerziellen Internet-Nutzer in Deutschland versorgt wird.

Oder andersrum: Beispielsweise XLink in seiner Gesamtheit und mit
seinem Gesamtnetz ist ein einigermassener Koloss in der deutschen
Netzlandschaft, aber wenn Du Dir einen einzelnen regionalen Stand-
ort (PoP) anschaust, dann wird dieser in der Regel von einer regional
ansaessigen Firma betrieben, die a) nicht nur mit Internet-Diensten
ihr Geschaeft verdient, sondern auch noch anderes zu tun hat und
b) insbes. an den Internet-Services *direkt* auch nicht ueber-
maessig viel verdient, sprich insbes. daraus nicht so viel Rahm
abschoepfen koennte, dass sich damit Ueberwachungsmassnahmen, wie
das TKG sie fordert, finanzieren liessen.

Das eigentliche Geschaeft der meisten PoP's sind Folgeauftraege, die
sich daraus ergeben, dass eben "Komplettloesungen" (Individual-
Loesung Networking mit passendem Anschluss an das Internet aus einer
Hand) geliefert werden koennen. Am Megabyte, was durch die Router
eines PoP's geht, wird vernachlaessigbar wenig verdient.

Man koennte nun das TKG fast als eine Verschwoerung der Telekom-
munikationsgiganten bezeichnen: Wenn mit dem TKG ernst gemacht
wird/wuerde und jedem PoP erstmal Ueberwachungskonzept, weitere
strenge Auflagen (Lizensierung fuer Betreiber der Anlagen? da gab's
doch auch was im FAG...) und das ganze am besten "sofort" abfordert,
wuerde das vermutlich reichen, um in die Infrastruktur der "klas-
sischen" ISP's in Deutschland empfindliche Loecher zu reissen.
Uebrigbleiben wuerden - mal ganz schwarz gemalt - T-Online, Compu-
serve, AOL und vielleicht noch ein paar Backbone-Netze fuer die
Grosskunden. Die Anbindungsmoeglichkeiten fuer den Mittelstand
wuerden den Bach hinuntergehen, bzw. die genannten Grossanbieter
wuerden sich diese an Land ziehen und damit ihre Marktpraesenz
erheblich ausweiten.

Persoenlich gehe ich zwar nicht davon aus, dass es *so* hart fuer
die Anbieter kommen wird, aber wenn solche Gesetze verabschiedet
werden, sollte man sich auch darueber Gedanken machen, ob solche
wirtschaftlichen Hintergruende mit eine Rolle gespielt haben. Gerade
in unserem Staat wuerde das sehr gut ins Gesamtbild passen.

Ach ja, Disclaimer: Obwohl ich die Technik bei einem XLink-PoP
mache, sind das hier alles rein private Aeusserungen.

Daniel

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Daniel Roedding     daniel@fiction.pb.owl.de               INTJ
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