Re: Hilfe!-Sucht im Internet/Computersucht?

[brunni@pumuckl.pumuckl.cubenet.de (Michael Brunnbauer)]

re

ich versuche mal, meine sichtweise zu praezisieren...

der computer kann zur flucht vor der realitaet bzw. vor persoenlichen   
problemen eingesetzt werden. die inanspruchnahme geschieht im stillen
kaemmerlein und kostet geld sowie zeit. sie kann somit in einer exzessiven
form zum sozialen problem werden. damit sind IMHO die wesentlichen merkmale
einer suchtkrankheit erfuellt. eine physische abhaengigkeit besteht nicht, das  
problem der psychischen abhaengigkeit liegt hier natuerlich deutlich mehr bei   
der betroffenen person als beim rechner. man koennte ihn insofern als eine   
"weiche" droge bezeichen. zugutehalten muss man der computersucht auch, dass
sie auf dauer keine koerperlichen schaeden hervorruft (hm.. koerperlicher
verfall waere denkbar), ja sogar eine geistige (aber weniger soziale)
weiterentwicklung durch die sucht ist moeglich :). es muss ebenfalls betont
werden, dass der computer auch ein instrument zur auseinandersetzung mit
psychischen problemen sein kann (z.b. durch das spielerische experimentieren
mit unterdrueckten teilen der eigenen persoenlichkeit in MUD's). im grunde
alles nichts neues: der rechner ist an sich weder gut noch boese und das
exzessive betreiben von dingen ist meistens nicht gut. wir sollten uns nicht
ueber die definition von sucht streiten. es gibt ein mehr oder weniger grosses
problem mit dem computer und das habe ich oben versucht zu schildern. wie wir
dieses problem nennen ist relativ wurst. die boulevarpresse werden wir wohl
nicht davon abhalten koennen, dieses problem moeglichst reisserisch
abzuhandeln.

cu,
brunni (vor dem entzug schaudernd :)