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Re: cookies und co




In schulung.lists.fitug-debate you write:
>Schnueffelei geworden sind. Es geht spezifisch um das
>Thema, inwieweit es moeglich ist, von außen auf den
>vernetzten Heimcomputer zuzugreifen und ich brauche 
>jemand, der dies an der eigenen Hardware erlebt hat.

Kein sehr dankbares Thema fuer eine Medienausschlachtung, da es
weder graphisch ansprechend noch besonders moralisch empoerend
ist. Aber ein Thema, das in der Tat ein wirkliches Problem des
USENET/Internet beruehrt (im Gegensatz zu einem
"wahrgenommenen" Problem):

Im Netz sind rudelweise Adressensammler unterweg, die in den
Diskussionsforen, auf Mailinglisten und in den Logbuechern von
Webservern nach Adressen graben und die die Inhaber dieser
Adressen dann mit unerwuenschter und ungewollter Werbung
begluecken. In meinem persoenlichen Eingangsfilter sind es
derzeit 34 Adressen von Werbemailversendern oder ganzen
Systemen, deren Post mit einer automatischen Mailbombe
beantwortet sind und es werden beinahe taeglich mehr.

Dazu kommen dann noch die ungezaehlten Werbemuellverbreiter,
die mit hunderten identischer Postings die Diskussionsforen in
den USENET News zupflastern, meistens mit "Make Money Fast"
oder aehnlichen Pyramidenschemata. Automatische Erkennung und
Loeschung von Werbemuell in den USENET News ist mittlerweile zu
einer echten Disziplin und fuer einige Leute zu einem
Vollzeitjob geworden.

Werden wir alle den Werbetod sterben oder wird sich hier auch
eine internationale, von den Verbrauchern, den Providern und
den Politikern getragene Initiative bilden, so wie wir es beim
kuenstlich gepushten Problem der Kindernazipornomaedchenhaendler
erlebt haben?



"Datenschnueffelei" findet im Internet nicht mit so subtilen,
technisch aufwendigen und spektakulaeren Methoden wie Cookies
statt. "address mining" ist das Mittel der Wahl und es besteht
im sinnlosen und allerprimitivsten Umgraben von Gigabytes an
Text. Aus diesen Texten werden ganz simpel alle Worte gesucht,
die irgendwo in der Mitte genau ein "@" enthalten. Diese
Rohlisten von Adressen werden mit groben Filtern von
offensichtlich unbrauchbaren Exemplaren gereinigt: Bestimmte
Adressen wie root@x, webmaster@x, postmaster@x und andere
werden verworfen.

Der Rest wird mit einem speziellen Muellwerferprogramm
gnadenlos angemailt, Irrlaeufer und Protestmails werden
unterschiedslos entsorgt - Kundenrueckmeldungen sollen
bevorzugt ueber konventionelle Medien erfolgen und
Rueckmeldungsquoten im Promillebereich sind schon rentabel.
Darum wird diese Art der "Werbung" ("Belaestigung" waere der
bessere Ausdruck) auch bevorzugt von Hit-n-Run Businesses
verwendet, also Firmen, die nur fuer diese eine Verkaufswelle
existieren und danach geheimnisvoll mit ihren Einnahmen
verschwinden.

Kristian