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Re: cookies und co



At 18:38 31.10.1996 MET, Kristian Köhntopp wrote:

>Im Netz sind rudelweise Adressensammler unterweg, die in den
>Diskussionsforen, auf Mailinglisten und in den Logbuechern von
>Webservern nach Adressen graben und die die Inhaber dieser
>Adressen dann mit unerwuenschter und ungewollter Werbung
>begluecken. In meinem persoenlichen Eingangsfilter sind es
>derzeit 34 Adressen von Werbemailversendern oder ganzen
>Systemen, deren Post mit einer automatischen Mailbombe
>beantwortet sind und es werden beinahe taeglich mehr.

Diese Mailspammings sind in der Tat ein uebles Problem, hinter dem aber nur
wenige amerikanische Firmen zu stehen scheinen. Beispiel Softsell Marketing
in New York. Diese Firma bietet nicht nur Junkmailer wie den Lightning Bolt
und Email Works 3.1 an, sie verspricht auch "hassle free" Provider, die
willig diese Software fuer ihre Kunden laufen lassen. Diese Kunden koennen
sich ihre "Domains" und ihre ueblicherweise gefaelschten Email-Adressen frei
waehlen. Da kommt dann der Muell von wine@wine.com, free-business@free.com
oder hot@girls.com. Softsell selbst betreibt die Muellwerferdomain
interramp.com. Es gibt einen Account namens abuse@interramp.com, aber der
eignet sich nur fuer Mailbomben. Protestmails bleiben ueblicherweise
unbeantwortet. Auf eine Beschwerde hin erfuhr ich dennoch von einem weiteren
Muellwerfer namens postmaster@worldnet.att.net, dass es unter der URL
http://www.SweetLink.com/STOP.html eine Robinsonliste im Netz gibt. Ich trug
mich ein, aber nichts passierte. Regelmaessig werde ich nach wie vor
eingemuellt.

>Werden wir alle den Werbetod sterben oder wird sich hier auch
>eine internationale, von den Verbrauchern, den Providern und
>den Politikern getragene Initiative bilden, so wie wir es beim
>kuenstlich gepushten Problem der Kindernazipornomaedchenhaendler
>erlebt haben?

Das ist in der Tat ein Problem. Wir stehen ja erst am Anfang der
Entwicklung. Wenn es so weitergeht, dann ist der Tag nicht fern, und wir
erhalten pro Nase taeglich megabyteweise Datenschrott aus Amerika. Damit
wird der persoenliche Internetzugang mehr oder weniger nutzlos. Wer moechte
schon stundenlang Email saugen, bloss um die paar Kilobyte zu kriegen, die
wirklich erwuenscht sind? Es ist uebrigens seltsam. Ich habe bisher nur aus
den USA diese Junkmails erhalten. Ist das ein Zufall?

Die Frage ist, wie man sinnvollerweise vorgeht. Mailbomben moegen unsere
Provider ja nun gar nicht, obwohl sie von den Junkmailern als "Terrorismus"
gebrandmarkt werden und demnach Wirkung zeigen. Was bleibt? Sollen wir
Rechtswege beschreiten? Ich sah mal Signatures unter Usenet-Postings, in
denen mitgeteilt wurde, dass jede eingegangene Junkmail mit 500 Dollar zu
Buche schlaegt. Ist das nur eine hilflose Geste, oder kann man das Geld
wirklich einklagen?

Ich bin ziemlich ratlos.

Holger