Re: Kinderpornos - also doch ...

[Holger Veit <Holger.Veit@gmd.de>]

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> Holger schrieb am 24.01.97:
> 
> > Unser Problem ist nicht die Sueddeutsche Zeitung oder der Spiegel, denen
> > ein solches Event, wenn sie es denn ueberhaupt als berichtenswerte News
> > betrachten, eine Hintegrundkolumne wert ist, sondern die Fastfood-Medien.
> 
> 
> Sehe ich anders. Es ist nicht vermeidbar, dass BILD und BZ reisserische 
> Stories bringen. Es muss u:berhaupt nichts passieren. Ich wette mit Dir um 
> eine Kiste Champagner, dass ich eine Geschichte u:ber Internet komplett faken 
> und dann in einem dieser Druckerzeugnisse unterbringen kann.

Ich stehe nicht so sehr auf Champagner :-) Aber ich glaube Dir durchaus, dass
es prinzipiell moeglich ist, dort Falschmeldungen zu lancieren. Meine Ansicht
zum Thema behandelt vor allem die Frage des Flurschadens, der fuer das 
Internet als solches und - nicht zu vergessen - deren User durch Schmieren-
journalismus angerichtet wird. Ich moechte verdammt ungern als KiPo-
konsumierender Neonazi-Wissenschaftler angesehen werden, bloss weil auf
meiner Visitenkarte eine Email- oder WWW-Adresse aufgedruckt sind. Und einen
solchen Vorwurf werde ich voraussichtlich nicht von der Zeit-lesenden
Intelligenzia hoeren, sondern vom Baecker oder Friseur (wenn, dann werde ich
sie wechseln :-)), welche sich gerade aus dem Blatt mit der hoechsten
Auflage kundig gemacht haben. Ich kann mich auch des Eindrucks nicht
erwehren, dass auch gewisse Juristen ihre Sachkenntnis zum Internet daraus
bezogen haben.

> Mir kommt es darauf an, dass dem Bu:rger zumindest ein grosses Spektrum an 
> Erzeugnissen zur Verfu:gung steht, wo er keine fehlerlose, aber halbwegs 
> realita:tsertu:chtigende Information finden kann. Dieser Bestand an Medien 
> ist durchaus in Gefahr.

Gott sei Dank existiert m.A. derzeit noch eine solche Informationspluralitaet.
Ich sehe sie allerdings in Gefahr, wenn sich der Trend zum schnellverdaulichen
News-Schnipsel (Stichwort: Focus) fortsetzt. Wenn Leute mehr als eine 
Journal-Spalte oder einen Fernsehbericht, der laenger als 4:30min ist, 
geistig nicht mehr erfassen koennen, dann ist Deine realitaetsertuechtigende
Information *dadurch* in Gefahr, weniger durch sachliche Fehler im Text.
Dummerweise ist das WWW auch nicht so ganz unschuldig an der MacDonaldisierung
der Gesellschaft :-(

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit@gmd.de
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