Re: Kanther, die Dritte

[plate@cublx1.cube.net (Juergen Plate)]

> 
> Presseerkl=E4rung des Foerderkreises Informationstechnik=20
> und Gesellschaft e.V. (FITUG e.V.) vom ??.??.1997
> 
> Hindernisse auf dem Weg zur Informationsgesellschaft
> 
> Der FITUG e.V. ist sehr besorgt =FCber die derzeitigen Entwicklungen in
> Deutschland im Hinblick auf das Internet. Dazu tragen vor allem die=20
> Vorg=E4nge um Compuserve und die Forderung des Bundesinneministers=20
> Kanther nach einer Key-Escrow - L=F6sung bei.

Hier muesste man "Key-Escrow" erklaeren (ja, wir wissen das, aber die
Pressefuzzies nicht). Und der Fall Somm (Compuserve) muesste in 2
Saetzen zusammenfassend beschrieben werden.

[Geschichte ueber Sperrung geloescht, denn die kann man mit einem
lapidaren "Radikal ist verboten, also ..." abschmettern. Ausserden
hatten wir das vor etlichen Wochen schon mal, also nix Neues. 

Besser waere da spaeter eine PR-Meldung drueber, wie das Netz wirklich 
funktioniert und warum Sperren idiotisch sind. Erst gestern hat mich
wieder jemand gefragt, wozu man einen Provider braucht und wie der
sein Geld verdient - wo das Internet doch niemandem gehoert.] 

> Nun hat Innenminister Kanther in seiner Rede noch draufgesattelt. Er
> forderte in seiner Rede anl=E4=DFlich der Er=F6ffnung des 5.
> IT-Sicherheitskongresses am 28. April 1997 in Bonn "Mit Sicherheit in die
> Informationsgesellschaft" ein Key - Escrow - Verfahren f=FCr Deutschland.=
>  Ein
> solches Verfahren hindert nach Auffassung des FITUG e.V. mit Sicherheit das
> Vorankommen der Informationsgesellschaft in Deutschland. Es bedeutet einen
> schweren Eingriff in die Menschen- und Grundrechte der betroffenen B=FCrger,
> dem ein nicht nachweisbarer Erfolg gegen=FCbersteht. Die Argumentation
> Kanthers hat nur bei der Bespitzelung von Kleinkriminellen einen Sinn, die
> weder selbst das Know-How haben, sich einem Kryptoverbot zu entziehen, noch
> Geld, sich solches Know-How zu kaufen.
> Entgegen Kanthers juristisch und politisch sehr schmalen Argumentation
> macht ein Kryptoverbot keinen Sinn, ohne da=DF man das
> Steganographie-argument bem=FChen m=FC=DFte: Eine Verschl=FCsselung ohne
> Hinterlegung des Schl=FCssels ist sehr leicht zu bewerkstelligen und in der
> Masse kaum zu kontrollieren, denn die staatlich zugelassene
> Verschl=FCsselungstechnik selbst die ist beste M=F6glichkeit w=E4re, dann
> illegale starke Kryptographie zu verstecken. T=E4ter, die h=F6her bestraft
> w=FCrden als durch die verbotene verschl=FCsselte =DCbermittlung einer Nachr=
> icht,
> werden sich so einem Beweis entziehen k=F6nnen. Auch die gespeicherten
> Nachrichten bleiben verschl=FCsselt und k=F6nnen nicht als Beweis gebraucht
> werden.
> Es macht zudem keinen Sinn, weiter in die Menschen- und Grundrechte der
     ^^^^^Es ist zudem sinnlos, 
> B=FCrger einzugreifen, da die =DCberwachung bei dringendem Tatverdacht Dank =
> des
> gro=DFen Lauschangriffs durch Monitoring - Techniken m=F6glich bleibt. Es
> bleibt dem Bundesinnenminister keines seiner Argumente f=FCr die Einf=FChrun=
> g
> des Key - Escrow. Dem stehen tiefe Eingriffe in die Privatsph=E4re und die
> Freiheit aller B=FCrger durch Key - Escrow gegen=FCber: Eine Hinterlegung=
>  von
> privaten Schl=FCsseln erlaubt es jedem der diese Schl=FCssel kennt, die=
>  Persona
> des Schl=FCsselinhabers im Netz zu =FCbernehmen, seine Kommunikation
> mitzulesen, in seinem Namen
> Nachrichten zu versenden, Vertr=E4ge abzuschlie=DFen oder Verbrechen
> zu begehen, sagt Kristian K=F6hntopp. Dadurch wird die geforderte Evidenz=
>  bei
> der digitalen Unterschrift in Frage gestellt. Der FITUG e.V. warnt
> eindringlich vor den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Forderung
> Kanthers. Entsprechende Versuche sind in den Vereinigten Staaten bisher aus
> gutem Grunde fehlgeschlagen.

Eventuell noch ausfuehren, dass jegliche Art von Zahlungsverkehr im
Netz auf Kryptoverfahren beruht und daher jede Form von Vertragsabschluss,
Zahlungsverkehr oder uebertragen von vertraulichen Firmendaten durch so
ein Gesetz unterbunden wird. Folge: Firmen verlassen das Netz --> nix
mehr mit tollen WWW-Seiten usw.

Wenn man dann noch ein bis zwei Saetze aus der Rede Herzogs zur Zukunft
Deutschlands zweckentfremden koennte....

Gruss, Juergen