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Neue Krypto-Linie?
- To: debate@fitug.de
- Subject: Neue Krypto-Linie?
- From: "Ralf W. Stephan" <ralf@ark.franken.de>
- Date: Wed, 13 Aug 1997 10:50:04 +0200
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
Habe ich in den 4 Wochen Klinikaufenthalt was verpaßt oder
bahnt sich hier eine neue Position der Bundesregierung an?
Nachfolgend mein eMail-Verkehr mit der Bay. StK:
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Date: 11 May 1997 13:42:59 -0000
To: franz.stangl@muenchen.org
From: ralf@ark.franken.de
Subject: Meine Fragen an Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber
Guten Abend, Herr Mpr.
Mein Name ist Ralf Stephan und ich bin hier in Bayreuth
für eine Computerfirma tätig, die Netzwerklösungen anbietet.
Einer unserer Kunden hat mehrere Filialen und der Kunde möchte
eine sichere Datenkommunikation zwischen den Filialen herstellen, wozu wir
gerne starke Kryptographie einsetzen möchten. Es besteht jedoch
derzeit eine Rechtsunsicherheit, bzw. es heißt, diese techn.
Möglichkeit soll demnächst ganz verboten werden. Gibt es eine offiz. Meinung
der Staatsregierung bzw. der CSU zu diesem Thema? Vielen Dank.
-----Forwarded message from "Bay. StK" <aiv2@stk.bayern.de>-----
[von mir auf 80 Zeichen formatiert]
From: "Bay. StK" <aiv2@stk.bayern.de>
To: "'ralf@ark.franken.de'" <ralf@ark.franken.de>
Subject: Fragen an Mpr. Dr. Edmund Stoiber
Date: Wed, 6 Aug 1997 15:46:58 +0200
Sehr geehrter Herr Stephan,
für Ihre Anfrage zur Haltung der Bayerischen Staatsregierung in der Frage
der Verschlüsselung von Daten im Internet-Verkehr danke ich Ihnen.
Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber hat mich gebeten, Ihnen zu antworten.
Die Nutzung der modernen Telekommunikationsdienste und deren Akzeptanz
setzen voraus, daß eine hinreichend sichere und vertrauliche Kommunikation
zwischen Nutzern dieser Dienste möglich ist. Daneben ist aber auch zu
beachten, daß die berechtigten Interessen der Strafverfolgungsbehörden
gewahrt bleiben. Hierfür sind in den einschlägigen Bestimmungen klare
Voraussetzungen festgelegt.
Eine Verschlüsselung ist gut dafür geeignet, vertrauliche Inhalte über das
Internet zu versenden. Hierbei kann ein Schlüssel, der bereits darauf
angelegt ist, von Diensten bereits präventiv "abgehört" zu werden, nicht
sinnvoll sein. Eine derartige Aufweichung der Sicherheitsinteressen der
Nutzer des Internet alleine in Deutschland hemmt die Heranziehung der
neuen Telekommunikationstechniken und schadet insgesamt dem
Wirtschaftsstandort Deutschland.
Die von Bundesinnenminister Kanther nun favorisierte Lösung, die
Verschlüsselung allgemein zuzulassen, aber bestimmte, zertifizierte und
hinterlegte Verfahren zu empfehlen, kommt beiden Interessen entgegen.
Einerseits besteht die Möglichkeit, sich eines eigenen Schlüssels zu
bedienen - wobei auch die Verantwortung für die hinreichende Sicherheit
beim Nutzer liegt -, andererseits aber kann der zertifizierte und
hinterlegte Schlüssel genutzt werden.
Damit wird der Autonomie des Nutzers der neuen Medien in weitem Maße
entgegengekommen und es kann jeder für sich abwägen, welche
Sicherheitstechniken er verwenden will. Daneben hat diese Lösung den
Vorteil, daß für spezifische Anwendungen der neuen Telekommunikations-
technologien eigenständige Verschlüsselungssysteme weiterhin entwickelt
und genutzt werden können.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Dr. Fischer-Heidlberger
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ralf
-----End of forwarded message-----
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URL: http://home.pages.de/~rws/ (personal)
URL: http://home.pages.de/~ears/ (free speech recognition for Linux)