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Re: wirtschaftsspionage, mal andersrum



Wirklich beeindruckend, was man mit ein bisschen Recherche so alles 
herausfinden kann. Zwar stand die Quellenangabe LA Times in dem Artikel 
des Heise Newsticker selbst, weswegen die Etikettierung 
"Dritthandjournalismus" voellig ins Leere laeuft, aber lassen wir das.

Ich will auch gar nicht bestreiten, dass Frank mit der Vermutung recht 
haben mag, dass der LA Times Artikel orchestriert ist, um PR fuers FBI zu 
machen. Kann gut sein.

Ich wuesste bloss gerne endlich mal, wie es kommt, dass all diese 
hervorragende Recherche cum Quellenkritik ausgerechnet in dem Moment 
geleistet wird, in dem jemand den Spiess umdreht und die USA als Opfer, 
den BND aber als Taeter darstellt.

Wenn umgekehrt die US-Dienste als Taeter und erst recht wenn auch noch 
Deutschland als Opfer genannt werden, glaubt man andererseits jeden 
unbelegten Quatsch. Kein Mensch wuerde zB auf die Idee kommen, nach 
etwaigen zeitlichen Koinzidenzen zu suchen, um herauszufinden, was 
"hinter der Echelon-Meldung steckt". Und auf den beruehmten, angeblich 
oeffentlich angekuendigten NSA-Plot zur Kompromittierung des Web of Trust 
warte ich bis heute. Das scheint irgendwie schwieriger zu recherchieren 
zu sein.

Vielleicht kann mir das ja mal jemand erklaeren. Bis das ueberzeugend 
geschieht, wage ich mal eine These. Wau hat auf dem CCC-Kongress davor 
gewarnt, der CCC duerfe nicht das Trueffelschwein der Industrie werden. 
Ich glaube, es ist anders: Der CCC laeuft Gefahr, zum Trueffelschwein des 
Standorts Deutschland zu werden.

Manche faenden das vielleicht gut, ich faende es traurig. Aber wenn es so 
ist, dann wuesste ich es jedenfalls gerne.

Gruss, Boris.

Boris Groendahl.
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