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Re: Deutsche Bank



Sehr geehrte Damen und Herren!

Dank der Hilfestellung Ihrer Kollegen ist es mir gelungen, ein Programm
zu schreiben und im Internet (http://www.a2e.de/phm/toad) zur Verfuegung
zu stellen, das mir erlaubt, DTAUS-Transaktionsanweisungen zu erzeugen,
ohne dabei an bestimmte Betriebssysteme oder Menueoberflaechen gebunden
zu sein.  Zur wirklich kundenfreundlichen Kontofuehrung fehlt nur noch
eines: eine Email-Adresse, an die ich die erzeugten DTAUS-Dateien in
verschluesselter Form schicken kann, statt sie immer auf Diskette im
Plastikkasten zu Fuss abliefern zu muessen.

Ich habe gehoert, dass Sie an einer WWW-Loesung arbeiten.  Leider wird
Ihre Loesung, wie sie mir von Ihren beschrieben wurde, aber nicht nur
einen Fortschritt sondern gleich zwei Rueckschritte bringen: 

(1) die Zwangs-Interaktivitaet und Software-Abhaengigkeit, von der ich
    mich gerade befreit habe, wird wieder eingefuehrt:  Transaktionen
    setzen die Kontaktaufnahme zu Ihrem WWW-Server und das Eintippen in
    ein Formular voraus.
(2) der Datenaustausch wird unsicher, da es nicht vermeidbar ist, dass
    interaktive Sitzungen von dritter Seite ausgehebelt werden.

Solche WWW-Programme nenne ich gerne "virtuelle Warteschlangen".  Die
Banken koennen sich einfach nicht von ihrer Vorstellung loesen, sie
muessten am Schalter sitzen und Kunden Formulare zum Ausfuellen
praesentieren.

Aber heute gibt es sehr viele Kunden, die sich nicht gerne in eine
virtuelle Warteschlange stellen lassen, weil sie genau wissen, dass es
fuer beide Seiten viel einfacher, effektiver und sicherer gehen koennte. 
Sie muessen nur eine Email-Adresse einrichten und ein
Verschluesselungssystem a la PGP beherrschen und die oeffentlichen
Schluessel Ihrer Kunden verwalten. 

Werden Sie sich zu einem solchen Entschluss durchringen koennen?
Sind Sie bereit, im Interesse Ihrer Kunden und Ihres Marktanteils als
erste aus einem ueberlebten Kartell auszuscheren? 

Anbei finden Sie ein Zeugnis einer in letzter Zeit im Internet lebhaft
gefuehrten Diskussion ueber dieses Thema.  Alle Beteiligten waeren an
einer Stellungnahme von Ihrer Seite brennend interessiert.

Eine beherzte Massnahme Ihrer Seite, deren Durchfuehrung innerhalb
eines Tages beginnen koennte, wuerde Ihnen einen betraechtlichen Ruhm
und Zulauf veraergerter Kartellopfer bringen. 

> > > > >Ich frage mich, warum die Banken nicht Kontofuehrung per Email
> > > > anbieten.
> > > Es ist doch relativ klar, warum die Deutsche Bank das nicht will.
> > will das die bank nicht oder hat sie davon einfach keine
> > vorstellung?
> 
> Einen sehr aehnlichen Fall habe ich live erlebt:
> Es ging dabei darum, fuer ein grosses Unternehmen die Abrechnungskosten
> drastisch zu senken. Auch bei den Banken verursachen ja die kleinen
> Privatkunden, die unbedingt mit einer Bankangestellten reden wollen,
> horrende Kosten. Die Rechnungen der Zulieferer sollten nicht mehr auf
> Papier, sondern elektronisch geschickt werden. Dazu wurden alle diese
> Zulieferer eingeladen zu einer "Informationsveranstaltung". Dort wurde
> gesagt, man habe die Firma Bla als Partner ausgesucht, und alle
> Rechnungen der Zulieferer sollten bitte mit dem System der Firma Bla
> geschickt werden. Das war eine sauteure EDI-Software auf W95-Basis, die
> eine Mailbox ueber ISDN anruft. Die Mailbox nannte sich "Value Added
> Network". 
> Einen Windows-Computer und ISDN haette doch ein jeder und damit waere
> das alles doch kein Problem. Leider schon: Mein Kunde hatte keine DOSe,
> sondern eine dicke Sun. Und auch ein bestens funktionierendes System zum
> Austausch von Geschaeftsdokumenten wie Bestellungen und Rechnungen ueber
> pgp-verschluesselte Mails. Das System war vollstaendig in die
> Buchhaltung und Lagerverwaltung integriert und hielt sich an saemtliche
> Standards. (Nein, das ist keine Eigenwerbung. Nur ein kleiner Teil des
> Systems stammte von uns.)
> Also haben wir gefragt, ob man die Rechnungen nicht per Mail schicken
> koenne? Ueber das Internet? Nein, das ginge natuerlich nicht, Internet
> waere ganz grosses Pfui, ein Hort der Hacker, Kinderschaender und
> Kriminalitaet. Das waere viel zu unsicher. Da koenne doch jeder mitlesen
> und Rechnungen faelschen. Das konnten wir entkraeften, die Mails sein
> verschluesselt und unterschrieben (pgp!!). Der Internet-Anschluss waere
> unsicher. Nein, wir haben eine Firewall, da koenne mit sehr grosser
> Wahrscheinlichkeit nix passieren. Die Mailbox waere doch viel besser,
> denn ISDN sei 100% sicher. Und Verschluesslung werde eh bald verboten.
> Die EDI-Software uebertraegt Passwort und Daten im Klartext, und auf
> welchem Layer man eine Leitung abhoert, spielt doch keine Rolle.
> Mittlerweile hatten sogar die Bosse und IT-Haeuptlinge der anderen
> Zulieferer kapiert, was da ablaeuft. Der Vertreter des grossen
> Unternehmen sagte dann ziemlich unverbluemt, man koenne die Produkte
> auch bei anderen Zulieferern kaufen. Punkt.
> 
> Die Firma Bla verkaufte ihre Software und kassiert nicht zu knapp fuer
> den Betrieb der Mailbox. Die Telekom kassiert fuer Ferngespraeche, denn
> der Zugang zur Mailbox ist natuerlich nicht im Ortsbereich. Und im
> grossen Unternehmen ist sicher auch irgendwo eine Provision angekommen
> fuer diese tolle strategische Partnerschaft. Die Kosten fuer die
> Abrechnungen hatte man deutlich gesenkt. Die kleinen Zulieferer haben 
> wie bisher die Rechnungen ausgedruckt und dann wieder manuell in dieses
> nicht automatisierbare Spezialsystem eingetippt. Sie durften also dafuer
> eine Haufen Geld bezahlen, dass ihnen ein hoeherer Aufwand entstanden
> ist.
> 
> Solche Spielchen haben ich, mit der einen oder anderen Variation,
> mittlerweile ein paar Mal mitbekommen. Solange die Starken dabei Geld
> verdienen und die Schwachen zahlen, werden sich bessere Loesungen nicht
> durchsetzen. 
> Genauso ist es bei Kontofuehrung ueber Mail: Das Klickiklicki-System
> wird sowieso fuer die Dummuser benoetigt, die muss man einfach an der
> kurzen Leine halten. Fuer Grosskunden hat man eine teure
> Spezialsoftware. Konto-Mails bedeuten hingegen fuer die Bank nur
> zusaetzliche Kosten und mindern womoeglich die Einnahmen.
> Und damit ist die Idee gestorben, so toll wir hier das auch finden
> moegen.