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Re: US-Army als Vorreiter für universale ID-Karte



On Fri, Feb 27, 1998 at 10:08:28AM +0100, Arne Haeckel wrote:
> at 27 Feb 98 8:31, Andreas Borchert wrote:
> > Ausserdem glaube ich nicht, dass sich die Abwaegungen fuer oder wider
> > eine mit medizinischen Daten angefuellte ID-Karte innerhalb und
> > ausserhalb einer Armee vergleichen lassen. Schliesslich ist die
> 
> Auf den ersten Blick ist das richtig, aber es ist nicht alles. Schon 
> mal die Frage gehört: "Sie waren doch bei der Armee, dann müßten Sie 
> doch dies und das Dokument haben."

Diese Frage kann auch jetzt schon gestellt werden, da schliesslich
auch jetzt schon die entsprechenden Untersuchungen stattfinden und
die Unterlagen dazu existieren.

Es bleibt somit nur die Frage, in welcher Form diese Daten aufbewahrt
werden und wie der Zugang dazu geregelt ist. Hier koennen digitale
Formen durchaus Vorteile gegenueber den herkoemmlichen Praktiken
bieten -- nicht nur in Bezug auf die bessere Verfuegbarkeit im
Ernstfall, sondern auch in Bezug auf den Datenschutz.

Eine einfache Loesung gibt es hier ohnehin nicht.

> In Zukunft vielleicht: "Sie waren 
> doch in der Armee, dann können sie ja Ihren Gesundheitschip hier 
> einlegen." Diese Frage könnte das Gesundheitsamt stellen, der Arzt, 
> die Krankenkasse, der Kindergarten Deiner Kinder, ein potentieller 
> Arbeitgeber....

Wenn die sensitiven Daten auf dem Chip verschluesselt sind, koennen
die damit nichts anfangen. Schon jetzt waere es prinzipiell moeglich,
dass die um die Vorlage von irgendwelchen Untersuchungsergebnissen
bitten. Ich sehe da keinen prinzipiellen Unterschied.

> > Versorgung zukommen zu lassen.  Ich weiss nicht, wie die geplante
> > Loesung der US Army im Detail aussieht, aber es sollte moeglich 
> > sein, datenschutzrechtliche Aspekte in genuegendem Umfang mit 
> > einfliessen zu lassen, die dann beispielsweise durch die Anwendung 
> > kryptographischer Techniken verhindern, dass Unbefugte die sensiblen 
> > Daten auf der Karte auslesen koennen.
> Ein Schlüssel, den nur die Army haben sollte? Könnte sein, daß sich 
> dieser Schlüssel schneller verbreitet, als die Army will oder ein 
> Chipbesitzer glaubt. "Damals" ging ja auch der Spruch um, daß die 
> Dienstvorschriften der BW in der DDR gedruckt worden seien.

Diese Risiken sind natuerlich wohlvertraut, aber nicht neu, da es
auch bislang schon moeglich gewesen ist, dass vertrauliche Akten
kopiert worden sind. Aber es ist nicht das einzige Risiko -- schliesslich
besteht auch noch die Gefahr, dass ein Soldat verstirbt oder erhebliche
gesundheitliche Schaeden davontraegt, weil entscheidende Informationen
nicht rechtzeitig vorlagen. Dies muss in jedem Fall gegeneinander
abgewogen werden.

Gruss Andreas.

-- 
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Andreas Borchert, Universitaet Ulm, SAI, Helmholtzstr. 18, 89069 Ulm,  Germany

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