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Computer-Meisterbrief



Hallo

Folgender Beitrag von Christiane steht in der neuen c´t.

>Christiane Schulzki-Haddouti
>Das Zittern geht weiter
>Computer-Meisterbrief: keine Entwarnung
>Auch nach der Verabschiedung einer neuen Handwerksordnung ist der 
>Computer-Meisterbrief noch nicht vom Tisch. Die Handwerkskammern 
>machen der IT-Branche weiterhin das Leben schwer.
>
>Der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Scherhag ließ seiner Freude freien 
>Lauf. Mit der Zusammenfassung der Berufe Büroelektroniker und 
>Radio/Fernsehtechniker zum neuen Berufsbild des Informationselektronikers, 
>die die Abgeordneten des Bundestags Mitte Februar absegneten, sei ein 
>bedeutender Schritt in die Zukunft gelungen. Der mit den Handwerkskammern 
>ausgehandelte Kompromiß gestatte Selbständigen, im Kundenauftrag weiterhin 
>PCs ohne Meisterbrief zu vernetzen oder zu reparieren. Die PC-Dienstleister 
>seien damit aus dem Schneider. 
>
>Das bezweifeln jedoch immer mehr Vertreter der IT-Branche. `Das Problem 
>wurde lediglich in die Zukunft verlagert´, argwöhnte beispielsweise Hermann Neus,
>IBM-Experte in Sachen Medienrecht. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, ist
>IBM nun bereit, einen eigenen Meister einzustellen. Die Skepsis überwiegt 
>allerdings: `Die Deutschen werden in ihrer Regulierungswut ertrinken´, prophezeit 
>Neus. 

Ob daß nicht genau die der verkehrte Schritt ist? Durch Kooperation gibt man den Handewerkskammern doch nur Kanonenfutter in die Hand. Spätere Auseinandersetzungen mit den HWKn werden dann nicht mehr so positiv(?) für die Branche entschieden werden, da man sich die Argumentation selbst aus der Hand nimmt.

>Solchen Unkenrufen zum Trotz gelang es den Bonner Parlamentariern erstmals in 
>der Geschichte der Handwerksordnung, in einem Gewerbe wesentliche Tätigkeiten 
>vom handwerklichen Vorbehalt auszunehmen. Der Kompromiß sieht folgendes vor: 
>Neben Vernetzungen und Reparaturen auf der Basis vorgefertigter Bauteile 
>(Komponententausch) bleiben auch EDV-Dienstleistungen von der neuen 
>Handwerksordnung unberührt. Doch für den Bundesverband Informationstechnologien 
>(BVIT) ist der Meisterbrief damit noch nicht vom Tisch. BVIT-Geschäftsführer 
>Alexander Bojanowski sieht noch keinen Anlaß zur voreiligen Entwarnung. 
>Vielmehr erwartet er in nächster Zeit heftige Gegenreaktionen des Handwerks. 
>Die Branche werde so schnell nicht zur Ruhe kommen, orakelte er. 
>
>Dafür mehren sich bereits heute die Anzeichen: So brachte die Handwerkskammer 
>Lübeck gegen einen PC-Händler in Geesthacht ein Ordnungswidrigkeitsverfahren 
>wegen vorgeblicher Schwarzarbeit in Gang. Der Geschäftsmann hatte ohne 
>Handwerksrolleneintragung PCs vernetzt. Bojanowski argwöhnt, daß auch der 
>Vorwurf des `unlauteren Wettbewerbs´ dazu benutzt werden könnte, jungen 
>aufstrebenden Computerhändlern ins Handwerk zu pfuschen. 
>
>Dem Abgeordneten Ernst Schwanhold schwant deshalb nichts Gutes. Der 
>SPD-Politiker warnte vorsorglich das Handwerk vor einem Nachkarten vor 
>Gericht: `Es wird für die Zukunft keinen Sinn machen, sich über Richterrecht 
>bestimmte Vorbehaltsbereiche neu zu erarbeiten, die der Gesetzgeber mit dieser 
>Änderung der Handwerksordnung ausdrücklich nicht gewollt hat.´ Und Ulrich Heinrich 
>(FDP) appellierte nachdrücklich, `den Versuch zu unterlassen, über Klagen 
>Vorbehaltsbereiche auszudehnen.´ 
>
>Für Jörg Tauss (SPD), der als einziger Abgeordneter gegen die Novellierung stimmte, 
>sind das jedoch lediglich nachträgliche Beschwichtigungsversuche. Die 25 000 
>nichthandwerklichen Betriebe des EDV- und Internet-Dienstleistungsgewerbes sind 
>nach Tauss´ Ansicht noch immer `in ihrer Existenz bedroht´. Abgrenzungen müßten 
>noch klarer und eindeutiger formuliert werden. Auch Bojanowskis Befürchtungen, 
>daß eine Prozeßwelle drohe, sind dem SPD-Politiker nicht fremd: `Man muß sich 
>um die Rechtsprechung in den Vorbehaltsbereichen Sorgen machen.´ Nicht zuletzt 
>stellte sich jetzt als Problem heraus, daß im Bundestag zwar zwei Handwerkskammer-
>präsidenten den Beratungen beiwohnten, jedoch kein einziger Vertreter der IT-Branche. 
>Tauss: `Es gibt einfach noch keine effektive Lobby´. 
>
>Obwohl Tauss im Vorfeld des Bundestagsentscheids mit einem Änderungsantrag scheiterte, 
>will er nicht klein beigeben. Ende März findet unter der Moderation eines neutralen Juristen 
>eine kleine Anhörung zum Thema im Bundestag statt. 

Hallo Christiane
Hast du schon einen Termin?

>Stellt sich dann heraus, daß seine Befürchtungen noch nicht aus dem Weg geräumt sind, 
>wird es im Herbst eine weitere Initiative zu diesem Thema geben. Ein Regierungswechsel 
>vorausgesetzt, stehen die Zeichen dafür nicht einmal schlecht.
 

Ich betrachte die Bestrebungen der HWKn als letzten Hilfeschrei. Das krampfhafte Aufrechterhalten der mittelalterlichen Zünfte ist nicht mehr zeitgemäß. Und wie soll sich Deutschland auf dem internationalen Markt als Wirtschafts- und Industriestandort behaupten können, wenn Jungunternehmern durch solche verknöcherten Bestimmungen sämtliche Handlungsspielräume genommen werden. Das Argument der Qualitätssicherung, daß die HWKn als Begründung für den Meisterbrief fallen ließen, erkenne ich nicht an. Es gibt schlechte Handwerksmeister wie es unwissende IT-Händler gibt. Beide werden in der heutigen Leistungsgesellschaft sowieso kaum Fuß fassen können. Dadurch reguliert sich dieses Problem meines Erachtens von selbst.
Es ist sinnvoll neue Berufsbilder zu schaffen, um somit auf neue Entwicklungen zu reagieren; gerade in einer so schnellebigen Branche wie dem IT- und Kommunikationsmarkt.
Heute sind es die "Schrauber" die betroffen sind. Wer wird es morgen sein? Web-Designer, Programmierer? Wer weiß, welche Vereinigung in Zukunft ihre Profite durch solche Prozeßlawinen sichern möchte?

Viele Gruesse

Stefan

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ProTec EDV-Handel
Stefan Kalloch 

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