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Re: Pusht die EU Webblock & Co. ?



> > Brüssel (AP) Die EU will künftig entschlossen gegen
> > Kinderpornographie, Rassenhaß und Gewalt im Internet vorgehen. Die
> > EU-Telekomminister verabschiedeten am Dienstag einen Aktionsplan zur
> > sicheren Nutzung des Internets. Im Rahmen des vierjährigen
> > Aktionsplans werden 25 Millionen Ecu zur Verfügung gestellt. Damit
> > sollen Selbstkontrollsysteme der Anbieter entwickelt,
> > Aufklärungskampagnen für Eltern und Lehrer veranstaltet und
> > Filtersysteme für die Nutzer bereitgestellt werden.
> 
> Irgendeine Chance, die EU-Gelder auf freie Software (GPL) zu verpflichten?

Erstens warum? Zweitens nein. Drittens: 25 MEcu auf 4 Jahre sind ein 
laecherlicher Betrag, der ueblicherweise erst mal auf die EU-Laender
verteilt wird (bevorzugt natuerlich die "armen" suedlichen Laender `a la
Portugal und Griechenland, was effektiv erst mal einen Aufbau einer Infrastruktur
dort heisst, weniger irgendetwas Konkretes). Weiterhin unterliegt die EU
dem "Anwendungs-Orientierungs"-Wahn, der dazu fuehrt, dass es keine reine
Forschung mehr gibt, innerhalb derer der freie SW-Entwurf noch moeglich waere,
sondern dass an jedem EU-Projekt zwangsweise ein oder mehrere Industriepartner
haengen, die ihre eigenen Vorstellungen mitbringen. Heisst konkret: Selbst
wenn gleichwertige freie Software existieren wuerde, wird kommerzielle Software
genommen -> Lobby Software-Industrie; wo die Moeglichkeit waere, Software zu
entwickeln, die man dann als PD zur Verfuegung stellen koennte, zwingt der
Kooperationsvertrag, dies nicht zu tun -> spaetere Vermarktung; oder ein
Softwareprodukt enthaelt eine Komponente, welche nicht weitergebbar ist: fuehrt
zu solchen abstrusen Konstrukten (hier: gedacht, nicht real, aber 
sehr realistisch), dass ein Webbrowser fuer Kindergaerten entwickelt wird, welcher
ein Pornoseitenfilter enthaelt, das seine HTML-Daten in einer Oracle-Datenbank
(100TDM) ablegt, wobei die Filterfunktion selbst integraler Bestandteil der
Datenbank-API ist, so dass man nicht einfach mal ein billiges DB-Engine unterlegen
kann. Hintergrund in allen Faellen: EU-Lobbyismus. Die Nutzniesser von EU-Geldern
ist die in Europa ach so kraenkelnde Industrie, und wenn ueberhaupt EU-Sponsoring
was anderes sein sollte als eine Zusatz-Ent^H^H^Hversorgung von anders nicht
profitabel einsetzbaren Mitarbeitern (Euphemismus: Erhalt von Arbeitsplaetzen),
dann soll definitiv nicht die boese Konkurrenz, welche diesmal keine Staatsknete
eingeheimst habe, den Profit ueber potentiell verwertbare Ergebnisse bekommen.

> Wo wird das ausgeschrieben?  Wie sind die Bedingungen?
> 
> Bei MultiLingual InformationSociety erfuhr ich als
> Ausschreibungsteilnehmer noch nicht einmal, warum mein Projekt abgelehnt
> wurde und wohin die Gelder gingen.  Andere Gelder gehen milliardenweise in
> kommerzielle Geheimsoftware, die nirgends eingesetzt wird.

Gibt es EU-Software, die wirklich erfolgreich eingesetzt wird? Ich kenne keine,
von Expertensystemen Marke Pilzerkennung (Fliegenpilz vs. Fusspilz vs. Warsteiner
Pilz :-) mal abgesehen, welche zumindest in wissenschaftlichen Publikationen
nicht auszurotten sind. Meine Feststellung ist, dass das Geheimhalten solcher
Software wirklich das Beste ist, was der Gesellschaft passieren kann. Jegliches
Bekanntwerden derartigen Muells wuerde unmittelbar zu einem europaweiten Sturm
auf lokale Bastillen fuehren.

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