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Re: Artikel: Gefangen im Internet



Axel zu Kris:
>> Und jetzt reden unsere Juristen (und Du) einer
>> Verantwortlichkeit des ISP, des Webspace Providers, des Content
>> Providers oder des Image Providers das Wort. Warum? Weil es Euch zu
>> viele Autoren sind und Ihr die nicht alle kontrollieren koennt? Weil
>> Ihr deswegen die Anzahl der Kontrollstellen reduzieren wollt, damit
>> das Problem fuer Euch leichter beherrschbar wird? Oder weil Ihr
>> nicht verstanden habt, wie das Medium funktioniert.
>
>Ich glaube, das ist der Punkt. Pressfreiheit ist ja gut und schoen,
>sagt sich der durch die Umbruchszeit geaengstigte Buerger, aber wo
>kommen wir denn dahin, wenn jeder verbreiten kann, was ihm gerade so
>in den Sinn kommt ...

Noch haerter: im alten Rom haben die  Sklaven Buecher abgeschrieben und
binnen vier Wochen zB eine Auflage von 1000 Stueck Liebesgedichte, Autor
xy, fertiggebracht. In der Einzelauflage liessen Ehefrauen Sklavinnen
Liebesbriefe schreiben, um nicht an der Handschrift ertappt zu werden ;-)
Dann kam das Ende der Sklaverei und ein historischer Bruch in der Buchkultur.

>Im Grunde genommen die gleiche Angstreaktion, die auch unmittelbar
>nach der Gutenberg-Revolution aufkam, nur anders skaliert: Damals
>bestand der Umbruch darin, dass man Buecher nicht mehr von Hand
>abschreiben, sondern bloss noch drucken musste. Das Quasi-Monopol der

Es wird leider in der Regel vergessen, dass Gutenberg "nur" die
beweglichen Lettern drauf hatte. Die "entscheidende" Erfindungshoehe, also
Zentralantrieb durch Dampfmaschine oder Goepel (Ochsen im Kreis an
senkrechte Achse in Stampfkreismitte) und die Farbverreibwalze (teigartige
Farbe in x und y-Richtung durch in  beide Richtungen zugleich quetschende
Metallwalzen extrem duenn auftragen)  waren die IMHO entscheidende
Fortentwicklung und fuehrten dazu, dass Gutenbergs Nacherfindung
chinesischer Schmiede im Wortsinne "rund" wurde und zum ersten "Druck" der
TIMES in London fuehrte (erste europ. Patentanerkennung gab es in England).
Uebrigens: Prototyp wurde in Suhl/Thueringen gebaut...

>kirchlichen Kloester war dahin. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich
>die buergerliche Gesellschaft inzwischen in einigen zivilisierteren
>und demokratischeren Staaten von diesem Schrecken erholt und einen
>modus vivendi gefunden. Bin gespannt, wie lange sie braucht, um sich
>vom Schrecken ueber die Internet-Revolution zu erholen ...

Die Luegen ueber die Geschichte des Internet werden noch uebler werden als
die Luegen ueber die Erfindung des Druckens, wo in der Times Luegen ueber
die Erfindung der Automatisierung des Druckens der Times gedruckt wurden
und es durchaus schwierig war, dort eine korrekte Gegendarstellung zu
drucken, die immerhin anhand des TIMES-Archivs  beweisbar war :-(

wau

--
found at http://www.cs.mu.oz.au/393/
...if Linux is an example of free speech style software then Internet Explorer
is an example of free beer style software, it's seems fantastic initially
but you may live to regret it... <samoc@netspace.net.au> in gnu.misc.discuss