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Re: Artikel: Gefangen im Internet



At 16:02 20.05.98 +0200, PILCH Hartmut wrote:
>-----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
[...]
>Ich kenne keine Hardliner persoenlich.  Ich habe jetzt einmal den
>Advocatus Diaboli gespielt und stelle nach wie vor erstaunt fest,
>dass ich ganz gute Argumente in der Hand zu haben scheine.

Tut mir leid, ich war in meiner Liste wohl nicht spezifisch genug: Wenn Du
pauschal vom Internet redest, kann sich jeder der mitdiskutierenden die
Dienste aussuchen, die seiner Argumentation gelegen kommen. Damit scheinen
beide (!) vernünftige Argumente in der Hand zu haben. Die Lösung kann also
nicht auf dem konkreten Level zu finden sein, insbesondere nicht weil neue
Internet-Dienste wie MIME-Types ... aeh... Pilze aus dem Boden schiessen.

Du hast beispielsweise meine vom Web abstrahierten Kommentare zerlegt über
ein Beispiel über email und ein Beispiel über News. Auf dem Niveau geht
nichts vorwärts.

Es ist auch richtig, dass jeder die Verantwortung dafür übernehmen muss,
was er tut. Nur: Was TUT ein Internet-Provider (in der durch die Liste als
nicht-existent belegten Pauschalform) überhaupt, und FÜR WAS ist er
konsequenterweise verantwortlich?

Macht es überhaupt Sinn, Inländern zusätzliche Arbeit aufzubrummen, die
u.U. (d.h. bei bestimmten Diensten) im Ausland für den Nutzer transparent
unterlaufen werden kann?

Ich stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, dass ohne internationale
Zusammenarbeit nichts zu holen ist.

> 
>> Um es klar zu sagen, man kann sich durch Kooperation an der falschen
>> Stelle um Kopf und Kragen bringen.
>
>Ich kann nachvollziehen, dass unter den Providern und FITUG-Leuten bereits
>ein fester Konsens besteht, und dass man seinen politischen Zielen
>schadet, wenn man an diesem Konsens herumruettelt.  Meinst du das?
[...]

Also, ich meine, dass man durch zitieren ungeeigneter Beispiele (wie oben,
News beispielsweise) seltsame Seiteneffekte provozieren kann. Ein
Negativbeispiel für einen beliebten Fehlschluss:

	Beispiel belegt: man kann nationale Newsserver News national
kontrollieren, also kann man News national kontrollieren, also kann man das
Internet national kontrollieren. Das Web ist Teil des Internet, also kann
man das Web national kontrollieren.
Der Fehler liegt in zwei unzulässigen Verallgemeinerungen in den ersten
beiden Schritten. Nur weil es für einen Fall geht, muss es nicht für alle
klappen. Umgekehrt sollte man sich aber auch nicht drücken, wenn es in
einem Fall geht: Sonst bietet man sich eine Blösse, die durch geelchte oder
getrollte Argumente ausgenutzt werden kann - und zwar auf eine für den
unbedarften Zuhörer nicht transparenten Weise.

Können wir jetzt bitte wieder zur Sache kommen?

Danke

Josef

-- 
Josef Dietl
W3C/INRIA
BP 93
F-06902 Sophia-Antipolis Cedex
France