Re: Re: Internet-Prozeß: Ex-Compuserve-Manager erhält Bewährung (fwd)

[Josef Dietl <jdietl@w3.org>]

At 17:33 28.05.98 +0200, Martin Rost wrote:
>Moin,
>
>Holger Veit schrieb:
>
>>Ueberspitzt heisst das: ich als Richter am Amtsgericht, oder
>>auch noch am Landgericht, darf nach Herzenslust schlampen: entweder die
>>beklagte oder angeklagte Partei akzeptiert das so (selber schuld), oder sie
>>geht eh in Berufung, und da koennen sich dann andere mit herumschlagen.
>>...
>>Wundert sich da noch jemand, dass die hoeheren Gerichte ueberlastet sind,
wenn
>>aufgrund dessen jedermann wegen eines ueber den Zaun haengenden Astes bis
>>zur letzten Instanz prozessieren muss, um ueberhaupt eine Chance zu haben,
>>dass ein Richter mal halbwegs die einschlaegigen Gesetze liest?
>
>Gleiches gilt fuer Mediziner: Der Allgemeinarzt vor Ort pfuscht so
>vor sich hin - wenns knackt, ueberweist er sowieso ans Uni-Klinikum.

Das ist als "Peter-Prinzip" (jeder wird befördert, bis er die erste Stufe
erreicht, der er nicht mehr gewachsen ist) in der Soziologie bekannt. Zur
Sache:

>Man bekommt die maximal moegliche gesellschaftlich vorhandene
>Intelligenz nur durch den Einsatz von Kommunikationsmaschinen
>dorthin, wo es aktuell brennt. Es gilt, die akademisierten Berufe
>durch den Einsatz von Informationsmaschinen zu industrialisieren/
>professionalisieren, um das armselig-kunsthandwerkliche Niveau, auf
>dem sie sich noch immer bewegen zu verlassen. Das Problem sind
>deshalb auch nicht die unbelesenen Richter, skrupellosen Ärzte,
>machtgeilen Lehrer oder dumme Professoren, sondern die technikaversen
>Organisationsformen, in denen sie noch immer ungestraft agieren
>koennen.

Das nenne ich die "Hierarchie der Inkompetenz", und ich habe Jürgen einen
Artikel mit diesem Inhalt versprochen.

Josef
-- 
Josef Dietl
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