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Atom-Hacking ist heikel
- To: intern@ccc.de, debate@fitug.de
- Subject: Atom-Hacking ist heikel
- From: wau@ccc.de (Wau Holland)
- Date: Mon, 8 Jun 1998 02:54:24 +0200
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
an ML obwohl in NG doc, weil IMHO wichtig genug (Antwortheader bitte
entflechten ;-)
---schnippp---
From: Wau@my-dejanews.com
Subject: Atom-Hacking ist heikel
Date: Mon, 08 Jun 1998 00:44:15 GMT
Newsgroups: de.org.ccc
Es ist schon einige Jahre her, da musste bei rororo die Rotation angehalten
werden. Denn in einem Buch ueber den CCC war ploetzlich - ohne Wissen des
Herausgebers und das war unnetter Stil - ein Kapitel ueber Hacken in
deutschen
Atomkraftwerken. Das gab ziemlichen Stress damals und fuehrte zu gewissen
Spannungen.
Ich halte auch im Rueckblick fuer korrekt, dass die Rotation angehalten wurde
und das Kapitel aus dem Buch geflogen ist. Denn mit Hacking ist auch eine
gewisse Verantwortung gegeben und mit einer Publikation eine Vorbildfunktion.
Der im Herbst in die Kinos kommende Film 23 greift ein paar Aspekte der
Problematik "Hacken im AKW" auf und ich habe mich mit den Filmemachern
auch zu
dieser Frage laenger unterhalten.
Etwas einfacher haben es sich IMHO Hacker aus verschiedenen Laendern gemacht,
die die indische Atomforschungssite in Bhabha gehackt haben.
Ein nettes Stueckchen, so abstrakt betrachtet. Sendmail an bekannten Loechern
aufbohren, reingehen ueber .mil (weil die NSA sowas sowieso analysiert)
und dann
mal die Dateninhalte scannen, e-Mails runterkopieren und vielleicht noch
mal ein
paar Platten putzen.
http://www.antionline.com/SpecialReports/milworm/index.html
Das ganze als politische Demonstration gegen die Atombombenversuche verpackt,
Liveinterviews mit den Hackern/Crackern im IRC und dann ein Bericht in WIRED,
http://www.wired.com/news/technology/story/12717.html
Mein Problem dabei ist jedoch, dass ich das Uebel der juengsten
Atombombenversuche anders bewerte und als die Schuldigen in erster Linie die
Atommaechte sehe, die sich weigern, ihre Atombomben abzuruesten.
Zu diesem kleinen Detail habe ich keine Aussage gelesen.
Dabei ist es IMHO das wichtigste.
Bei amnesty international ist es so geregelt, dass Kritik an Folter nicht von
"Inlaendern" kommt, sondern von "anderen" ai-members.
Hacker koennen dank galaktischer Verteilung sowas auch locker machen und es
muss ja nicht ein Buerger einer der Atommaechte sein, der diese Politik
kritisiert.
Auch ein Zungenschlag in der WIRED-Berichterstattung fiel mir unangenehm auf.
Denn frei weitergedacht steht drin, dass die Inder zu bloed sind, ihre
Computer
anstaendig zu sichern und dass dies ein Proliferationsrisiko sei.
Naja, liebe US-Militaers: vor zehn Jahren wart ihr mit euren VAXen am
Netz mit
dem unveraenderten Auslieferungs-Login "System", "Manager" auch nur eine
besondere Art von Weltspitze und habt nicht allzuviel Grund, so aufzutreten...
Interessant ist noch der Artikel auf http://www.msnbc.com/news/170944.asp mit
der kleinen Info, dass etliches von der Tuerkei gelaufen ist und angeblich US-
Militaers ISP zu Sperrungen aufgefordert haetten.
Achja: die Spiegel-URL nenne ich nicht, denn die nannte ihre Quellen nicht.
Lieber SPIEGEL:
In einer Zeit, wo Erstklaessler Suchmaschinen bedienen koennen, ist es
schlicht
ungeschickt, von "gewoehnlich gut unterrichteten Kreisen" zu schreiben,
wenn man
die Quellen im Netz finden kann.
wau
--
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