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Futurologischer Kongress in Frankfurt



Danke, Axel, fuer die guten Erlaeuterungen zu Patenten.
(...)
>Historisch gesehen ist das Patentsystem ein Kompromiss: Der Erfinder
>*veroeffentlicht* seine Erfindung und bekommt *im Gegenzug* vom Staat
>ein zeitlich befristetes (!) Monopolrecht. Auch heute noch ist es so,
>dass vor allem bei Verfahrenserfindungen manche Erfindungen einfach
(...)
Ich habe den Namen dessen, der das Drucken "rund" machte im Wortsinne,
nicht griffbereit.
Ein Thueringer.
Seine Erfindungshoehe zur Verbesserung der intervallbetriebenen
Gutenbergweinpresse war der Zentralantrieb durch Goepel (im Kreis
trampelnde Ochsen o.ae.) oder Dampfmaschine. Weiter erfand er die
Farbverreibwalze,  die sich nicht nur drehte, sondern auch seitlich
verschob. Damit konnte die teigartige schwarze zaehe Schmiere hinreichend
duenn dosiert werden. Den Prototyp mit aussen praezise runden Stahlwalzen
baute er in der Lieblingsfabrik von Franz Josef Strauss in Suhl, wo noch
viel frueher die wohl ersten Rohre mit Herstellerkennzeichen gebaut wurden.
Andere Fabriken verschwiegen das, weil es halt peinlich war, wenn tote
Menschen rumlagen, denen das Rohr beim Schiessen selbst um die Ohren flog
anstatt andere zu treffen.
Sein Thueringer Fuerst hat die Bedeutung von Zentralantrieb und
maschineller Alternative zum Einreiben der beweglichen Lettern mit einem
Lederballen nicht geschnallt und die Thueringer Gelehrtenvereinigung hatte
Bedenken vor zu viel Buechern, weil die Schoenen Kuenste unter der
Automatisierung leiden koennten. Der russische Zar fand das alles zwar
nett, aber Geld geben wollte er auch nicht. Da ist der Erfinder nach
England gegangen. Denn das war damals das einzige Land mit Patentrecht.
Dort hat er die Maschine zusammengeschraubt.
Weil absehbar war, dass diese Automatisierung viele Arbeitsplaetze kosten
wuerde, geschah das konspirativ und eines abends hiess es bei der Times in
London, man moege wegen des Eintreffens wichtiger Nachrichten vom Kontinent
noch mit dem Andruck warten. Das war die Umschreibung dafuer, dass im mit
einer Mauer ringsum sehr gut gesicherten Nachbarhaus die Dampfmaschinen
angeworfen wurden ;-)

Spaeter hat ein anderer behauptet, er haette diese Erfindung gemacht.
Diese Dreistigkeit war offensichtlicher Unfug fuer alle, die sich die Muehe
machten, die Erstausgabe der Dampfmaschinen-Times zu lesen. Aber diese
Muehe machte sich nicht einmal die Times selbst, die die Falschbehauptung
erstmal druckte, Jahre spaeter.
Nur als Beispiel, wie extrem Luegen verbreitet werden koennen.
Der Erfinder hatte einen Haufen Stress an der Backe, um seine korrekte
Darstellung in die Times zu bringen.
(...)
>Intersssant und m.E. noch unbearbeitet ist allerdings die von
>Kristian aufgeworfene Frage, wie "public domain" und "open source" -
>Konzepte durch das Patentrecht beeinflusst werden.

Es wird weiterhin soziale Kaempfe geben zwischen Bremsern und
Beschleunigern, zwischen Moderatoren und Brennstaeben. Die Beschleunigung
in der Freigabe von Wissen ist da sehr wichtig.
Auch unter diesem Gesichtspunkt ist IMHO als Prinzip wichtig, "schnell und
oft" zu quellkoten, wie ich es in Erics Text "Kathedrale und Basar"
verstanden habe ;-)

Grad kommt andy durch die Tuer und meint,  er habe ein Attentat auf mich
und ich moege morgen abend in Frankfurt sein zwecks Diskussion oder so. 17
Uhr 30 bis 19 Uhr. Passt in den Themenbereich ;-)
Wer sich durch meinen Text bis hier brav durchgekaempft hat, bekommt die
Kongress-URL als Zuckerle...
Vielleicht kommt ja sonst noch wer. Beginnt schon heute, aber so schnell
kann ich nicht disponieren und deshalb nehme ich den fruehestmoeglichen
Fruehzug morgen frueh, damit ich nochwas hab vom Kongress.

http://staff-www.uni-marburg.de/~rillingr/imd/IMD98/imdkongress98.html

wau

--
Zwei zuckende Froschschenkel mit Elektroblitzsymbol, animated GIF.
In der Mitte ein blinkender froschfleischfarbener Punkt, aus dem
der Eierfaden kommt, immer ein Ei weiterruckeln beim Ablaichen.
Das als Verbindung zwischen TF und GF (Teil- und Gesamtfroschheit).