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Re: Internet goes Broadcastmedium?



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> > Die Frage ist noch immer, warum das Internet nicht so organisiert ist oder
> > werden kann, dass der Remote-User aus der Walachei *seinem* Provider fuer
> > 10 MB zahlt und der Provider wieder dem naechsten Glied in der Kette usw
> > (wie es auch heute geschieht), aber ohne dass auch www.gnu.org (oder
> > dessen Sponsor) bluten muss.
> 
> IP4 d.h. das bislang gaengige Internet, besitzt keine Moeglichkeiten, auf
> Byte-Basis abzurechnen, d.h. Kostenberechnungen funktionieren bislang nur
> auf der Basis Provider-User; fuer die Bandbreite zum Backbone zahlen Provider
> ueblicherweise einen Pausch-Betrag (d.h. kaufen eine E1, E2, etc. Line
> mit entsprechender Bandbreite, unabhaengig ob die genutzt wird oder nicht).
> IPV6 soll die entsprechende Infrastruktur beinhalten.

Das wollte ich wissen, vielen Dank!
 
> > Dass bei jedem Datentransfer beide Seiten zahlen ist durch nichts zu
> > rechtfertigen, ausser durch technische Rueckstaendigkeit des Internet.
> 
> Beim Telefonieren ist es nicht anders, oder wie sind die Ausgleichszahlungen
> der Telekom an die Karibik-Inseln zu erklaeren, wo die Telefonsex-Anbieter
> sitzen. Und das gleiche findet statt beim Auslandsbrief-Verkehr, siehe etwa den
> Aerger der Post mit Remailern, die Post einfach ins benachbarte Ausland
> tragen, um Portokosten einzusparen.

Nun, beim Telefonieren zahlt der Verursacher, niemand anders. 
Ausgleichszahlungen spielen wohl erst dann eine Rolle, wenn ein
Telefonsexanbieter zeitabhaengige Gebuehren erhebt. Die Nutzung der
nationalen Posttarifunterschiede (z.B. Versand ueber Belgien oder
Hongkong) ist wiederum ein Problem, dessen Zusammenhang mit dem hier
diskutierten Verursacherprinzip ich nicht sehen kann.  Es zahlt noch immer
der Sender, nicht der Empfaenger.

 > Soll ich dazu die Cree verballhornen:
> Erst wenn an das letzte Byte ein Kostenbit gehaengt wurde, werdet ihr
> sehen, dass man Information nicht essen koennt?

Nettes Wortspiel, aber krasses oekologisches Ungleichgewicht (z.B. 
Infomuell) gibt es nur im derzeitigen rueckstaendigen Internet, nicht bei
Telekom, Post oder (hoffentlich) IPV6.   Gegen oekologische Katastrophen
kaempft man am wirksamsten durch Einfuehrung des Verursacherprinzips.  Man
stelle sich hier einmal vor:  Versand einer Email kostet 20 Pfennig,
solange der Empfaenger seine Mailbox nicht fuer den Sender auf einen
anderen Satz (z.B. Nulltarif) freigeschaltet hat.    Waeren wir dann nicht
das ganze Spam-Problem los?  Wer schrieb hier noch kuerzlich, dass das
ein politisches und nicht ein technisches Problem sei?  Ganz schoen
fantasielos, diese Internet-Fetischisten, die das Internet fuer perfekt
halten, auf ein Podest heben und meinen, alle anderen muessen sich diesem
Leviathan anpassen, den man nicht mehr verbessern kann, auch wenn er 
oekologische Katastrophen verursacht.  Das ist wie der
Wirtwschaftswachstums- und Standortfetischismus antioekologischer
Oekonomen.  Der Sachzwang ueberrumpelt immer alles andere, und er basiert
nur auf unbewaehrten kurzlebigen technischen Mechanismen, die ein
Technokrat ein wenig besser durchschaut als das Publikum, ueber deren
Unabaenderlichkeit er aber nicht fuer 1 Pf nachgedacht hat.

- --
Hartmut Pilch <phm@a2e.de>
a2e Ostasien-Sprachendienste Pilch, Wang & Co 
http://www.a2e.de/oas/, Tel +49891278960-8


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