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!!! markiert wichtigen Absatz (was: Re: Internet goes Broadcastmedium?)



Hartmut Pilch:
(...)
>Nun, beim Telefonieren zahlt der Verursacher, niemand anders.
>Ausgleichszahlungen spielen wohl erst dann eine Rolle, wenn ein
>Telefonsexanbieter zeitabhaengige Gebuehren erhebt. Die Nutzung der

Natuerlich ist 0190er Betrug eine der schwarzen Methoden, schnell reich zu
werden.
Es geht aber auch ohne.
Der durch diverse betruegerische Methoden zu den Hula-Hopp-Inseln geleitete
Telefonverkehr schafft im Ausgleich der Posten fuer die Hula-Hopp-Post
leicht einen verfuegbaren Verbindungsminutenpacken, um eine Brokerfirmae
mit Liegestuhl am Strand mit Satellitenanschluss finanzieren zu koennen.
Es kommt immer bloss drauf an, was man draus macht.

>nationalen Posttarifunterschiede (z.B. Versand ueber Belgien oder
>Hongkong) ist wiederum ein Problem, dessen Zusammenhang mit dem hier
>diskutierten Verursacherprinzip ich nicht sehen kann.  Es zahlt noch immer
>der Sender, nicht der Empfaenger.

Ich habe in den letzten gut zwoelf Jahren ein wenig den Teilausschnitt
deutschsprachige BBS beobachtet von den ersten drei Boxen ueber die
Entstehung der Store&Forward-Vernetzung mit verschiedenen Standards und dem
Stress, wer wen wann anruft. Da kann eine Verschiebung von 5 Minuten schon
einen heftigen Gebuehrenunterschied fuer einen Sysopi machen, weil dann das
Routing anders laeuft - nur durch den Faktor Zeit. Das hat lange gedauert
bis zur heute eher lockeren Vereinbarung des "wer wen wann".
Ich kann Dir eine Software nennen, die alle Deine Anforderungen erfuellt,
aber ansonsten unbrauchbar ist. Sie heisst ZERBERUS und wird in den
Nickelnetzen gerade ausgemustert. Es handelt sich um eine Buchfuehrung mit
dem integrierten Netzprotokoll ZCONNECT, eine Art UUCP++ kastriert.
Die Praxis zeigt, dass die ganzen Abrechnungsfunktionen wie Preis pro
Brettbestellaenderung, Uebernachtmail, Eilmail, Einzelposting, Crossposting
usw. hervorragend funktionieren, aber von den wenigsten mir bekannten
Systembetreibern genutzt werden. Die Absprachen, wer wann wen anruft und
wer sich wann von wem anrufen laesst im Austausch waren ein soziales
Wirrwarr in den letzten zwoelf Jahren. Mittendrin kam die Vernetzung hin zu
UUCP, Subnet usw.

Bereits auf der Ebene der Nickelnetze  kannst Du zwar die Mail- und
Post-Bitzentner wiegen, aber das ist noch keine Wichtung. Die
Zuverlaessigkeit eines Knotens und die Vollstaendigkeit sind weitere
Kriterien.
Das sind komplexere Kriterien als Preis pro Pfund Bit.

!!!

In Halle versucht die PDS genau solche Fehler nicht zu machen. Da  wird
versucht, der Telekom das ganze Ortsnetz abspenstig zu machen. Seit dem
1.1.98 ist das Monopol ganz weg und im Regelungsgewoge ist das Recht von
Kommunen, fuer Kabelverlegung zu kassieren, ploetzlich wieder aktuell. Wenn
man den Abrechnungszirkus einfach eine Ebene hoeher setzt, also auf
Verbindungsgebuehren im Ortsnetz verzichtet und den Ortsnetzbetrieb durch
eine flat rate abdeckt, dann wird die Abrechnung vereinfacht und der sozial
nuetzliche Effekt erreicht, dass die Buerger im Nahbereich besser
kommunizieren koennen.

Wenn dann noch AT&T eine dicke Anbindung bringt, dann ist Internettelefonie
fast gemacht fuer eine Stadt. Die Abrechnung fuer Ferngespraeche mit POTS
uebernehmen die anderen Provider.
Soviel aus einem Vortrag aus dem Workshop "Facetten der Macht" beim
Kongress "Machtfragen der Informationsgesellschaft am Samstag in Frankfurt;
da kommt schon noch mehr von mir, demnext.

Du scheinst mir in Muenchen ziemlich nahe an der Nickelnetzdenke von Gaby
Hoofaacker. Die argumentiert(e) in einigem aehnlich problematisch und
wollte zB fuer die wertvollen "Inhalte" des CL von jedem einzelnen
FIDO-System 5 DM pro Monat. Die DAUer, dass das so nicht geht, war auch
nach meinen Hinweisen, dass ich einige der davon betroffenen Schueler und
Lehrer mit solchen Wohnzimmersystemen kenne samt deren Finanzsituation, im
Zeitrahmen mehrerer Monate. Soviel zur Klassifizierung von Gabys DAUer. Ein
ISP heute muss auf deutlich hoeherem Niveau deutlich komplexere
Datenstroeme klassifizieren und lenken. Technische Stabilitaet und
Anbindung an Backbones sowie Effektivierung des Querverkehrs spielen da
u.a. eine Rolle.

> > Soll ich dazu die Cree verballhornen:
>> Erst wenn an das letzte Byte ein Kostenbit gehaengt wurde, werdet ihr
>> sehen, dass man Information nicht essen koennt?
>
>Nettes Wortspiel, aber krasses oekologisches Ungleichgewicht (z.B.
>Infomuell) gibt es nur im derzeitigen rueckstaendigen Internet, nicht bei
>Telekom, Post oder (hoffentlich) IPV6.   Gegen oekologische Katastrophen

Falsch.
Am Telefon sind Reklameanrufe verboten.
Am Briefkasten angebrachte Zettel mit Reklameverbot sind rechtskraeftig.
Bei eMail wird  darum gerungen.
Lies einfach mal vier Wochen de.admin.net-abuse.* und zugleich
de.newusers.questions.

>kaempft man am wirksamsten durch Einfuehrung des Verursacherprinzips.  Man
>stelle sich hier einmal vor:  Versand einer Email kostet 20 Pfennig,
>solange der Empfaenger seine Mailbox nicht fuer den Sender auf einen
>anderen Satz (z.B. Nulltarif) freigeschaltet hat.    Waeren wir dann nicht

Naiv.
Der Rest Deines Textes aehnelt auch Bitmuell.
Wenn Du so unqualifiziert ueber das Internet schimpfst, dann geh doch nach
drueben, zu den Nickelnetzen. Deine Haltung ist dort willkommen.

wau

--
Erst wenn an das letzte Byte ein Kostenbit gehaengt wurde,
werdet ihr einsehen, dass man Information nicht essen kann

(Holger Veit verbithornt einen Cree-Spruch)