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Re: [FYI] terre des hommes e.V. als Hubbert-Fanclub?



On Tue, 16 Jun 1998, Melanie Angele wrote:

> > ... und diejenigen, die KiPo herstellen oder verbreiten, *die* sollte man
> > abschiessen.  Nicht die Post, nicht die Telekom, nicht Compuserve, und
> > auch nicht SpaceNet ...
> Ja, schon richtig. Aber was haette der Richter tun koennen ?

Ein Richter hat nach Gesetz und Tatsachen zu urteilen.
 
> Wenn er niemanden zu irgendwas verurteilt haette, was waere dann ?

Es haette bei gewissen Gruppen einen Aufschrei der Empoerung gegeben.
Aber kann das "Gesunde Volksempfinden" die Grundlage eines Urteils sein?
In einem rechtstaatlichen Prozess muss dem Angeklagten nachgewiesen 
werden, dass er mit an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit gegen 
Gesetze verstossen hat. Und wenn dieser  Nachweis nicht gelingt, weil 
z.B. alle Sachverstaendigen eine  Verantwortlichkeit des Angeklagten 
verneinen, dann kann man ihn nicht  trotzdem verurteilen, weil 
Kinderpornos nun einmal besonders uebel sind. 
Alles andere ist Willkuer.
  
> KiPo im Netz und keiner kann rechtlich was unternehmen ... das
> Internet als rechtsloser Raum ... 

'ist es doch nicht. Wer das Internet fuer strafbare Handlungen benutzt, 
z.B. auf seinem Server Kinderpornos anbietet oder Kinderpornos per Mail 
verschickt, der macht sich strafbar. Und er ist mit ein bisschen Muehe 
durchaus auffindbar, vor allem weil diese Typen nicht unbedingt grosses 
technisches Know How haben. Auch international kann man solcher 
Verbrecher habhaft werden, bei anderen Verbrechen geht's ja auch.

> Ich kann den Richter schon verstehen (auch wenn ich das Urteil fuer
> unfair halte) ...

Ich kann rein menschlich eine ganze Menge verstehen, z.B. den Zorn und 
den Wunsch nach Rache bei den Angehoerigen ermordeter Kinder. 
Aber sollte man das zur Grundlage der staatlichen Rechtsprechung machen?
Jeder hat das Anrecht auf einen fairen Prozess nach Tatsachen, Recht und 
Gesetz, auch ein Kindermoerder. Sogar der (Ex-)Boss eines Online-Dienstes.

Rudi