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Waus Kauftip: soviel kriegste fuer 14,50 DM



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Kenner warten stets auf die neue Ausgabe der TELEsatellite
International (TSI) und zwar nicht nur wegen einer Fortsetzungsserie
darin namens "Spionage selbstgemacht".  Jetzt ist Ausgabe 6/7 1998 im
Handel mit Teil 23. Diesmal sind es "nur" zwei Seiten Fortsetzung der
Bauanleitung aus Teil 22.

Es geht um Bildempfang per Satellit. Nun gibt es Bezugshinweise fuer
eine PC Einsteckplatine, um die Datensignale in den PC zu bekommen.
Wer die fuer den Sat-Feed erforderliche Trockenmilchbuechse nicht
beschaffen konnte, findet in TSI weitere Basteltips. Leider ist die
Bemaszung fuer die Ersatzkonstruktion der Trockenmilchdose im Druck
kaum zu erkennen und  weil SIE heute puenktlich kurz vor neun Uhr
morgens die Standleitung beim CCC verstoert haben, kann ich nicht
pruefen, ob wenigstens auf http://www.TELE-satellite.com die richtigen
Masze stehen.

Ebensowenig kann ich pruefen, ob der Beitrag "War Games" in der Rubrik
"fact  & rumour" evtl. im Netz auf englisch erschienen ist. In der
fast durchgehend zweisprachigen deutsch-englischen Zeitschrift fand
ich zumindest nur die deutsche Version auf S. 22, die im Anschluss an
diese Vorbemerkung wiedergegeben ist.

Interessant ist auch der Beitrag "Satellitenaufklaerung bei
Straftaten". Dabei wird der TV-Sender SAT1 gnadenlos auf die Schippe
genommen, weil er unfaehige Experten geladen hatte in einem Bericht
zum Thema. Die nachtraegliche Beschaffung eines Sat-Fotos der
Aufloesung  60 mal 60 km, zoombar auf 10 mal  10 km, war  trivial. Das
reicht aber nur fuer die Darstellung eines Schiffs auf der Donau. Die
private US-Firma Earthwatch bietet Bilder aus dem Archiv mit einer
Aufloesung von 82 cm und damit kann man PKW und Pick-Up unterscheiden,
auch die Farbe. Der militaerische US-Satellit KH-12 (KeyHole) soll
angeblich eine Aufloesung von 30 cm haben. Die 12 ist eine Laufnummer
und steht nicht fuer Zoll.
Nicht nur die abgedruckten Fotos sind interessant, sondern auch die
Schlussbemerkung im Text:

"Die Kehrseite der Medaille: die zunehmende Verfuegbarkeit
hochaufloesender Fotos aus kommerziellen Quellen oeffnet auch dem
Miszbrauch Tuer und Tor, wenn sich tatsaechlich so leicht feststellen
laesst, wer sein Auto wann und wo geparkt hat. Fuer die naechsten
Jahre sind jede Menge kommerzieller Mini-Spione im All geplant, und
Internetzugang und Kreditkarte sollen genuegen, um an das gewuenschte
Material zu kommen."

Der folgende Beitrag jedoch verdient, mindestens zweimal gelesen zu
werden - mindestens ;-)
wau

- ---schnippp---

Fakten und Geruechte  -  Von Christian Mass

_War Games_
Fuer die letzte Ausgabe der TSI war es zu spaet, und der Ausgang der
ganzen Geschichte war sowieso unsicher. Gemeint ist ein erneuter
Golfkrieg. Der TSI-Redaktion war bereits am 21. Februar 1998 bekannt,
wann der Krieg beginnen sollte, falls die UN-Gespraeche in Bagdad zu
keinem Ergebnis fuehren sollten. Geplant war der erste Angriff in der
Nacht vom 25. auf den 26. Februar. Dieses Vorabwissen ist nicht so
sehr das Ergebnis fleissiger Recherche in den Unterlagen irgendwelcher
US-Geheimdienste, sondern eher ein Resultat der Leichtsinnigkeit von
hohem US-Militaerpersonal und UN-Beamten.

Am 21. Februar 1998 gab es eine offene Verbindung zwischen dem
Flugzeugtraeger Nimitz und einem UN-Beamten (wahrscheinlich in
Bagdag). Dem UN-Beamten wurde mitgeteilt, dass bei erfolglosen
Verhandlungen ein Angriff am Donnerstag (26.2.1998) geplant sei. Das
Gespraech wurde auf 1538,350 MHz via Inmarsat (AOR) gefuehrt. Schon am
Tage zuvor beklagten sich UN-Beamte, dass bestellte Flugzeuge nicht
puenktlich zur Stelle waren, und es wurden Gespraeche zu einer
eventuellen Evakuierung des UN-Personals gefuehrt. Die mitgehoerten
Gespraeche waren an sich schon spannend genug, doch eine echte
Bestaetigung waren sie nicht. Vorzeitige Publikation war ohne weitere
Hinweise nicht ratsam.

Etwa zwei Stunden spaeter gab es einen Bericht - der dann auch schnell
bestaetigt wurde - aus den USA ueber ein seltsames Kriegsspiel auf dem
G4-Satelliten. Ein Drudge-Report-Leser war eigentlich auf der Suche
nach dem Feed von der Grammy-Verleihung und sah ploetzlich Dan Rather
von CBS mit Live-Berichten vom Golfkrieg. 3D-Grafiken zeigten die
jeweiligen Truppenbewegungen und die typischen s/w-Aufnahmen der
Bomber von den einzelnen Zielgebieten der Raketen. Live durfte der
Zuschauer auch einen direkten Angriff auf Bagdad erleben. Der
zufaellige Zuschauer kam aus dem Broker-Geschaeft und sah es als seine
erste Pflicht an, seine Geschaeftsfreunde anzurufen, um mit ihnen zu
beraten, welche Papiere man nun ganz schnell kaufen bzw. verkaufen
sollte. Allerdings berichtete kein anderes Network ueber den Krieg.
Ein Anruf bei CBS loeste dort Verwirrung aus, und man versprach dem
Zuschauer einen schnellen und klaerenden Rueckruf. Der kam nie, doch
das Kriegsspiel ging weiter. Ein eingeblendetes Datum vom 25.2.98
(abends) verriet dann dem Zuschauer, dass er hier offensichtlich einer
CBS-Generalprobe aufgesessen war. Ein Mitarbeiter des Senders WTAP-TV
berichtete spaeter, auch er glaubte an einen Krieg. Zu echt war alles
dargestellt. Nun mag man die ganze Geschichte als peinlichen
CBS-Fehler ins Geschichtsbuch schreiben, waeren bei diesem Kriegsspiel
nicht einige Details, die nur aus dem Pentagon kommen konnten. Vor
allen Dingen die Uebereinstimmung von Datum und Uhrzeit in der
CBS-Trockenuebung und dem Inmarsat-Gespraech zwischen dem US-Militaer
und dem UN-Beamten. (CBS: 25.2. frueher Abend, ist gleich 26. Februar
nach Mitternacht UTC). Sollten hier einige regierungsfreundliche
Sender ueber Vorabwissen verfuegen, die noch nicht einmal dem US-Senat
bekannt sind?

- ---schnappp---Ende des Beitrags

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Erst wenn an das letzte Byte ein Kostenbit gehaengt wurde,
werdet ihr einsehen, dass man Information nicht essen kann

(Holger Veit verbithornt einen Cree-Spruch)