[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Kinder, Sex und Steinschlag (was: Re: Freiheit im Internet)



Gert zu Mel:
>> Problem: dann entfiele z.B. fuer Kinder jegliche paedagogische
>> Unterstuetzung (ich glaube nicht, dass ein Kind zu den Eltern
>> kommen kann und sagen: "Mama, da ist so ein komisches Bild, das

Paedagogische Begleitung ist wichtig. Klarheit heute.
Keine Widersprueche, kein Klapperstorch.
Dem Alter angemessen Wahrheit erklaeren.

Ich glaube nicht, ich weiss.
Vertrauen ist der Anfang von allem.
Ich konnte zu meinen Eltern kommen und fragen.

Es ist genau umgekehrt wie Gert schreibt:
Die Eltern muessen schnallen, was _demnext_ anliegen wird.
Sie haben die Pflicht, darauf vorbereitet zu sein.

Schliesslich haben sie den ganzen Rotz mit dem Grosswerden und Stueck
fuer Stueck begreifen, was los ist, halbwegs (halbwegs) hinter sich.

Entweder wirft man den Kindern Knueppel zwischen die Beine oder auf den
Hintern. Oder man hilft. Abgesehen davon, dass viele Eltern das nicht
koennen, weil sie das Spiel noch nicht durchschaut haben.

>> ich heute gesehen habe, da waren eine Frau und ein Pony drauf
>> und das Pony hatte ...") und die ist extrem wichtig, damit
>> Kinder die Informationen richtig "verarbeiten" koennen.
>
>Wenn die Eltern entsprechend offen sind, steht dem an sich nichts im Wege
>- Kinder fragen und forschen so lange, bis man ihnen sagt, dass etwas
>"baeh" ist.

Oder normal.
Was ua Saeugetiere am liebsten machen, ist normal.

Pervers sind andere Dinge.
Z.B. Beamte.
Da muss man hinschauen, genau.
Und es Kindern erklaeren.
Warum Kinderfreunde, die sie haben, von der Polizei abgeholt werden.

Ich habe in Ilmenau, wo Nolte herkommt, den "vormundschaftlichen Staat" erlebt.
Freunde dort wurden zu DDR-Zeiten von Amts wegen geschieden, weil "er" als
Kriegsdienstverweigerer/Knast zu unzuverlaessig war fuer die bestehende Ehe.

Den juristischen Dreck habe ich nie begriffen und er interessiert mich letztlich
nicht. Wichtig war mir nur die Haltung der beiden "jetzt sind wir geschieden und
leben zusammen - nochmal heiraten kommt nicht in Frage - leck mich, liebe BRD".
Sie machte in der Freizeit Beratung und Hilfe fuer Asylbewerber.

Durch sie lernte ich in Ilmenau eine andere Frau, die
"Auslaenderbeauftragte" kennen.
Die war sehr schnell und effektiv in der Bearbeitung von Antraegen: die gingen
in Nullkommanix ueber den Tisch, zu BRD-Zeiten bei Asylbewerberabschiebung.

Ich erfuhr, was diese fleissige Beamtin zu DDR-Zeiten tat. Damals war sie
im gleichen
Buero, am gleichen Platz, aber nicht als Beamtin taetig. Denn DDR-Grenzer
"Beamte"
zu nennen, wie ich es gerne tat, war zu DDR-Zeiten eine toedliche
Beleidigung: schliesslich
handelte es sich um Grenzarbeiter und Grenzbauern eines deutschen
demokratischen Staats.

Zu DDR-Zeiten arbeitete die Frau extrem langsam bei der Bearbeitung der
Ausreiseantraege von DDR-Buergern, auf dem gleichen Behoerdenstuhl.

"Gewindehaelse" unter den Holzkoepfen formulierte der Chef einer westlichen
Nachrichtenagentur dazu.
Derartiges Denken hat Modulcharakter.
DDR forever, Wende89, Windows95, Windows98.
Hoffentlich hilft Windows00 als Break.

Wenn Wessi Hartmut Konzepte des "vormundschaftlichen Staates" mit Nolte-Diktion
bringt - letztlich will sie genau das - dann _ist_ er fuer mich geistig
"drueben";
soviel zum Springer-Argument von 1968 "geh doch nach drueben".

Mir fehlt in seiner Argumentation ein definierter Freiheitsbreak,
der das, was ich in Ilmenau erlebte, verhindern (!) koennte.
Wo das nicht im Konzept ist, ist Terror vorprogrammiert. Schliesslich
gehoert Murphy zur Allgemeinbildung: was schief gehen kann, geht schief.
Damit hat seine Argumentation einen Zentralbug, also knicken.
Aber wesentlich: dreimal danke fuer die Bereitschaft zum Meinungskampf!


Zurueck zur Tochter der beiden in Ilmenau.
Die Tochter der beiden habe ich mit sechs Jahren, im ersten Schuljahr erlebt.
Und ich schaute schon etwas irritiert, als der kleine Balg lachte und der
fehlende
Schneidezahn auffiel. "Schlaegerei auf dem Schulhof, hingefallen, nur Milchzahn"
war der knappe Kommentar der Mutter.
Shit happens, da hilft kein Jugendschutzgesetz.

Ich habe mich gefreut an der Kleinen, genau deshalb, weil sie ein resolutes
Persoenchen war: sie sagte und machte, was sie wollte - und doch war alles
verhandelbar, auch das zu Bett gehen nach dem Sandmaennchen.
Da gab es nur wenige begruendbare Ausnahmen - ein klares Reglement.

Experimente mit "laenger aufbleiben" hatten definierte paedagogische
Begleitung unter Einbeziehung von Freunden, die das "ich bin noch wach"
hinreichend spoettisch kommentierten. Die sind doch nicht bloed, die Kids.

(schweif)
Vergleichbares habe ich schon vor 30 Jahren bei Kelten in der Bretagne erlebt.
Zu deren Kultur gehoert das Fest Noz, das bis spaet in der Nacht geht.
Ich war sehr erstaunt, mitten in der Nacht beim Tanzen die Kleinkinder auf den
Schultern der Eltern zu sehen. Es war kein Zwang, _da_ sein zu muessen,
weder fuer
die Eltern noch fuer die Kinder. Doch _dabei_  waren sie. Klarer Job fuer
die Eltern,
zu bemerken, wann es zuviel wird fuer die Kleinen, dann geht man eben.
Und wenn es einem selbst noch so viel Spass macht.
Wenn die Kleinen richtig muede sind, schlafen sie anderntags auch lang.
Und die Eltern haben dann auch die Ruhe, auszuschlafen, das regelt sich halt.

Diese hoehere Achtung eines Interrupts "niedrigeren Gewichts" ist hohe Kunst.
Ein "Machthaber" ist genau dazu verpflichtet.
Wer weiss das.
Ein Betriebssystemkonzept, das nicht soweit denkt, ist Kirchendreck und
stirbt ab.

Da bin ich Kelte, Indianer, Zigeuner, Heide.
Mutter Natur.
Aber nicht aus Sicht der Obertermite, sondern aus Achtung des Schwaecheren.

Achtung lebt jeder Hund, der den anderen nicht totbeisst, wenn der aufgibt.
Nazis stehen kulturell unter den Hunden.
Denn Nazis treten noch drauf, wenn einer aufgibt.

(/schweif back to Spaziergang mit Maedchen in Ilmenau)

Dann ging ich mit ihr spazieren, so als Aushilfselter (und die Mutter
kannte meine
Einstellung "die Aufgabe des Vaters in der Erziehung ist es, die
natuerliche Autoritaet
der Mutter zu untergraben"). So auf der Strasse ploetzlich zwei Hunde beim
- voegeln
ist der tierisch unangemessene Begriff fuer einen allseits beliebten Vorgang.

Ich sehe das, die Kleine sieht das.
Ich gehe so gedanklich alle Kategorien durch - diesen Fall hatte ich noch nicht.
Mist.
Was tun.

"Hundejunge und Hundemaedchen" verkuendet die Kleine froehlich als Feststellung.
Das wars. Nicht mehr, nicht weniger.
Klarheit.

Aus der Sicht eines vormundschaftlichen Staates ist es voellig normal, dass
Eltern, die sich lieben und ihre Kinder lieben und das offen tun, zwangsweise
geschieden werden muessen.
Denn was da noch an Klarheit rauskommen kann, das ist nicht kontrollierbar.

Es gibt etliche solcher Erfahrungen.
Exakt deshalb habe ich keine Angst vor der Liebe.
Und keine Angst vor dem Hass.

Es ist beides in der Welt.
Der Hass bremst Kommunikation.
Die Liebe beschleunigt sie.

Die Achtung vor dem anderen ist ein Parameter der Kommunikation.
Die Justage ist nicht trivial.
Katastrophen bestimmen den Alltag.

wau
--
glaubte schon, Dir altem Karnickel kann Keiner mehr was beibringen!..
nem alten Hund neue Tricks beibringen ist sicher auch nicht schwerer.
...Wau! Es broeselt Erkenntnisse. ...Pass auf: Gleich fallen die Brocken
wie Steine auf Dich drauf und erschlagen Dich am Ende noch. DETEBE