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Re: Freiheit im Internet



> Hi,
> 
> Holger Veit wrote:
> 
> > > Ueber entsprechende Inhalte stolpert man moeglicherweise auch jetzt schon,
> > > und dann ist niemand da, den man fragen kann ("ihbaeh, das ist Schweinkram,
> > > schau' das nicht an").
> > 
> > Auch das ist eine Erfahrung, die jeder Mensch machen muss: dass es Fragen
> > gibt, die nicht sofort durch einen Antwortroboter entzaubert werden - noch
> > schlimmer, es gibt Fragen, die ueberhaupt nicht beantwortbar sind, etwa
> > philosophische Grundsatzprobleme - und weiter sogar, dass es unterschiedliche
> > und oft sogar widersprechende Antworten zur selben Frage gibt.
> 
> Prinzipiell ist die Aussage richtig. In dem Zusammenhang handelt
> es sich allerdings um Kinder und diese Erfahrung ist (meiner
> Meinung nach - ich bin kein Psychologe, aber ich kenne Kinder und
> war selber mal eins <g>)

Komisch, da haben wir wohl eine aehnliche Entwicklung durchlaufen ;-)
BTW: so lassen sich Menschenversuche (a.k.a. Kindererziehung) trefflich
begruenden.

>                            nicht beliebig frueh zu machen ...

> Ein relativ kleines Kind hat einfach keinen Sinn fuer "philosophische 
> Grundsatzprobleme" ...

Richtig, aber das habe ich ja auch nicht so gesagt. Und Philosophie ist
typischerweise auch nicht etwas, was man seinen Kindern untersagt. Da gibt
es genug andere entdeckenswerte Dinge, die in der "Baeh"-Schublade liegen.
Es geht nicht um philosophische Fragen, sondern um das Faktum, dass ein 
Kind mit einer Konsumentenhaltung "ich frage, und es kommt sofort eine 
Antwort" irgendwann so oder so ueber die Erkenntnis stolpern wird, dass 
Papi und Mami keine allwissenden Goetter sind [*]. Und diese Beobachtung ist, 
wenn sie spaet stattfindet, ein schlimmer Schock, und bringt ein Weltbild 
zum Einsturz (hoffentlich gibt es dann ein verbessertes Weltbild als Backup).
Es gibt bereits so in der Erfahrungswelt von Kindern natuerliche Grenzen; 
da muss man nicht noch artifizielle schaffen, in der Hoffnung, eine 
unkontrollierbare Entwicklung zu kontrollieren.

[*] ich habe aber durchaus den Eindruck, dass dieser Nimbus der Unfehlbarkeit
den Eltern gar nicht so unlieb ist, sorgt er doch fuer eine Stabilisierung
von Abhaengigkeitsverhaeltnissen - zumindest haelt man die Racker damit still.

> 
> Cheers,
> 
> Mel
> -- 
> A black hole is where GOD is dividing by zero ...
> 


-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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