Re: Personendaten lieber in wenige oder viele Haende?

[PILCH Hartmut <phm@a2e.de>]

> > Die Frage war:  welchen Grad von Zivilcourage kann man jedem Buerger
> > zumuten?  Die Datentechnik fuehrt ja zu einer neuen Situation, fuer die
> 
> Den Grad, den er selber wünscht. Entscheidend ist aber, das ich selbst
> entscheide was ich wünsche.

Der jetzige Grad hat einen sehr hohen Preis:  Herrschaftsinformation
wandert in wenige Haende.  Die Gesellschaft wird kuenstlich anonymer und
unueberschaubarer gemacht, als sie ohnehin schon ist.  Die Abhaengigkeit
von Polizeistaatlichkeit wird verstaerkt.

Und darauf soll "ich selbst" ein Anrecht haben?

Diese "Ich-Selbst" -Argumentation ist egoistisch und fantasielos.  Sie
geht immer nur von dem was "ich" unter den jetzigen Gegebenheiten fuer
"mich" will aus.  Die zusammengeballte Masse der "Ich-Selbst" ergibt
eine Ochlokratie, die in Diktatur muendet.
 
> > Warum sollte jemand lynchen, wenn die Strafjustiz ihre Aufgabe erfuellt? 
> > Schliesslich waere ja auch der Lyncher glaesern und leicht zu fassen.
> 
> Irgendwie klingt das für mich nach totaler gegenseitiger Überwachung. Du
> willst, daß jeder auf jeden aufpasst? Das ist ein Scherz, oder?

Wenn Kriminalitaet ansteigt kann man entweder auf zentralisierte
Polizeikraefte oder auf dezentrale gegenseitige Ueberwachung bauen.  Wir
verhindern durch aufwendigen Datenschutz letztere Moeglichkeit und
staerken erstere.  Die kleinen Dorfgesellschaft war uebersichtlich, da
sich die Leute gegenseitig kannten und ueberwachten.  Das globale Dorf
kann auch so werden.  Zum Dorf gehoert das gegenseitige Kennen.  Wenn man
A sagt (Ja zur Datentechnik, die den Globus erst zum Dorf macht), muss man
auch B sagen.  Alternative:  Wir lehnen Globalisierung und Vernetzung ab,
jagen Auslaender raus, schraenken die Freizuegigkeit ein und schaffen so
lauter auch ohne Datennetz ueberschaubare Dorfeinheiten.

--
Hartmut Pilch <phm@a2e.de>
a2e Ostasien-Sprachendienste Pilch, Wang & Co 
http://www.a2e.de/oas/, Tel +49891278960-8