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Re: C@are Child



> 
> Wau wrote 
> > Wer Zensur fordert, hat gleichfalls die Pflicht zur
> > Definition von Informationen, wo ein Grundrecht auf
> > Zugang besteht :-)))))))))))))))))))))))))))))))
> 
> Komm, hör auf.  Das sind doch genau die Pflichten, die regelmäßig
> vernachlässigt werden.
> 
> Analogien, alter ego: In der Drogendiskussion wird meist versucht, vom
> Gebrauch wegzuerziehen.  Kaum jemand kommt auf die Idee, den Leuten, die eh
> schon benutzen, waschzettelartige Infos über med. Wirkungen und
> Nebenwirkungen zu geben.  Forschung zum Thema wird verunmöglicht.  Das wären
> Basisinformationen.

Das gilt bei sog. "harten Drogen", aber schon nicht z.B. bei Alk und Tabak.
In letzterem Fall ist seit sehr langem bekannt, welche Folgeschaeden sie haben,
und was beobachten wir derzeit, seit die Tabakkonzerne bereit sind, Geld zu
zahlen? Das Heer der professionell Unwissenden taucht auf, um den gerechten
Anteil fuer ihre eigene Dummheit abzukassieren.

Es gibt Forschung ueber die Wirkung von Drogen, aber kein einziger neugieriger
Jugendlicher ist jemals von einem Infowaschzettel vom ersten Joint, oder
falls die Moeglichkeit des Bezugs als Argument herhalten muss, von mir
aus auch von der ersten Zigarette oder dem ersten Schnaps, abgehalten worden.

> "Basisinformation ist nicht gewollt.  Mündige Bürger sind nicht gewollt."
> Diesen Vorwurf konnte bisher noch keine Gesellschaftsform, egal wo,
> glaubhaft entkräften.  Man beweise mir das Gegenteil.  Hint: Bestes

Soweit ACK.

> Anzeichen wäre eine nicht vorzensierte Presse.

Zensur findet stets statt, wenn in irgendeiner Gesellschaftsform irgendwelche
Regeln, Konventionen, Traditionen, Gesetze vorhanden sind. Du darfst Personen
nicht mit bestimmten Ausdruecken bezeichnen, weil dies mit "Menschenwuerde"
nicht vereinbar sei oder pauschaler, als Beleidigung in einem Rechtskodex
abgelegt ist. Wenn ich jemanden als "Arsch mit Ohren" tituliere, habe ich, 
und vermutlich jeder andere auch, eine Vorstellung, was damit gemeint ist.
Trotzdem bleibt es eine Meinungsaeusserung, die ich im strengen Sinne nicht
machen darf (obwohl, wo kein Klaeger, da kein Richter). Hier bereits beginnt
das Problem mit der Zensur. Wer sich irgendwelchen gesellschaftlichen
Normen unterzieht, uebt sich bereits dadurch in Selbstzensur, weil bestimmte
Denkweisen und Handlungen dadurch unmoeglich gemacht werden. Sowas ist
unvermeidlich und auch gesellschaftlich akzeptiert. Der wesentliche Punkt
ist eine konkrete Grenzziehung, welche bereits im Rechtswesen eines als
unabhaengig angesehenen Schlichters (dem Richter) bedarf. In anderen Bereichen
findet eine solche Auseinandersetzung mit den Limits nicht statt, oder wird
auf der Basis des Arguments des am lautesten Schreienden oder der Lynchjustiz
(Somm) fallweise erschlagen - gerade hier im Internet.

> In der jetzigen Situation, wo die Katzen und andere Viecher aus dem Sack
> sind, d.h. es nur noch auf den Willen des Individuums ankommt, Information
> zu erlangen, und das Ergebnis dieses Wollens dann ein - Gewölle ist, besteht
> ein solcher Abstraktionszwang, daß ich neko zustimmen muß im Gedanken, daß
> nur noch ein von allen Menschen, auch den Kindern!, akzeptiertes
> Filtersystem sinnvoll ist.

Das Filtersystem als minimales Grundrecht? Ich bin erwachsen, darf mir 
aber nicht, wenn ich es will, alt.sex.pictures ansehen, weil es juengere
Menschen gibt, die nach kulturellen und moralischen Normen keinen Zugang
haben duerfen? Das ist doch so krank wie die Vorstellung, wir muessen ab 
sofort alle, entsprechend der Redewendung "Messer, Gabel, Schere, Lich"
mit Loeffeln essen.

> Das ist so abstrakt, da ist harte Wissenschaft gefragt, kein soziologisches
> oder psychologisches Wischiwaschi.  Als ich zuletzt nachgeschaut habe, war
> die Psychologie jedenfalls noch keine Wissenschaft, allenfalls eine
> Anleitung zur Hypnose.  Der von Orwell hypnotisierte Lem vergaß seine
> eigenen guten Ideen, schade drum.

In der Einschaetzung von Sozio- und Psycholuegie als Laberwissenschaften
vollste Zustimmung. Allerdings werden die lediglich instrumentalisiert,
weil sie gerade unter ihrem Meinungssammelsurium das geeignete Argument
parat haben. Waere Astrologie nicht weitlaeufig als Geschwaetz verpoent,
wuerden auch noch die Sterne herzitiert.

> Schon wieder viel zu lang,

Wo ist das Problem?

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