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Re: KI und Filter (was: Re: Zetern und zensieren)



Holger wrote 
> > Wer ELIZA kennt oder die Untiefe von Psychologen, weiß, was ich meine. 
> > Das ist schon KI, genauso wie MPEG Layer 3: der Mensch wird überlistet,
> > das Ziel ist die Vereinfachung des Problems.
> 
> Ist es das? Sagt Eliza nun etwas ueber einen einfachen Algorithmus aus,
> der in vielen Menschen arbeiten mag, die sich davon ueberlisten lassen,
> oder ueber die (maro:-)) Trivialitaet von Aussagen der Psychologie?

Beides natürlich.  Der 'Psycholog am Telefon' ist ein praktischer Witz.

> ... Was Du lieferst, ist keine Vereinfachung des Problems, sondern einen
> Placebo, der eher das Wesen des Problems verschleiert.

Dann bist es aber Du, der die 'alte' KI-Schule in meine Nennung des TLAs
hineindeutelt.  Daß ich keinen Disclaimer dazugeschrieben hatte, räume ich
als Mitfaktor ein.  In der Tat: es genügt, ein paar neural nets zu
implementieren, um den Tod der alten Schule zu feiern; weiters genügt es,
neural nets auf ein reales Problem anzusetzen, um den Tod der neu(ronal)en
Schule zu zelebrieren.  Ich spiele ja ganz gern mit sowas, und weiß, wie
mathematisch aufgefächert die Methoden inzwischen sind.

> Samy Molcho ... warnt aber gleichzeitig davor, dass eine Vielzahl
> dieser Signale hochgradig mehrdeutig sind und im Kontext mit allen anderen
> Signalen analysiert werden muss.

Ack.  Statistische Methoden werden da sicherlich in die enge Wahl gezogen,
wie zB HMMs, die erfolgreich in der Spracherkennung sind.  Ah danke, es
heißt ja nicht ohne Grund - Körpersprache. (Mir ist es jetzt lieber, selber
Lösungsmöglichkeiten zu finden, anstatt beim MIT nachzulesen)

> Eine Kamera, die mein Grinsen beim Schreiben dieses Satzes aufnimmt (warum
> grinse ich hier - ein Smiley kann das auch wieder nur unzureichend
> repraesentieren, aber hier ist einer: ;-) ), wird ohne ein Verstaendnis
> dessen, was ich hier gerade schreibe, uebel in die Irre geleitet.

Remember, es geht ums Filtern, nicht den umgekehrten Prozeß.  Bei einer
Auswahl aus einer großen Menge kann auch ein Poweruser immer noch eine
helfende Hand gebrauchen:  Zoom-In bei längerem Hinstarren, neue Liste
bei suchendem oder gelangweiltem Seitenblick.  Ich persönlich hasse Mäuse,
und Spracherkennung ist für die meisten Arbeiten kaum geeignet.

> ... Das ist konzeptionell wieder so ein Eliza-Placebo, welches
> fuer 99% der Bevoelkerung funktionieren mag, aber es macht gerade dadurch
> den Konsumenten zum Sklaven seiner Maschine. Wer sich einmal einem solchen
> System aussetzt, der findet moeglicherweise nie wieder zu der irritierenden
> und komplex-komplizierten ALL.ALL-Welt zurueck - und er merkt es noch
> nicht mal, weil sein goldener Kaefig so toll geschmueckt ist.

Über die Unendlichkeit der Kommunikationsmöglichkeiten hat Wau ja schon
referiert.

ralf
-- 
What time is it?
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