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[FYI] Das Internet und seine Daemonisierung



Folgender Artikel (passenderweise unter einer Bannerwerbung 
"PAARWEISE <herzsymbol> S.TRIP" aus dem Sex-Business):

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/dc1/html/news-stn/19980720nach00
01.htm

<SNIP>

  Pervers und skrupellos

  VON WOLFGANG MOLITOR

  [...]

  Im Inter-Relay-Chat-Bereich tummeln sich rund um den
  Globus pro Minute bis zu 500 Perverse, die sich die
  widerlichen, sadistischen Fotos runterladen. Wer
  glaubt, eine tolerante Gesellschaft müsse diesen
  Abartigkeiten vor allem therapeutisch statt strafend
  entgegentreten, verharmlost die Schuld der Täter wie
  die der ¸¸Kunden''. Es geht nicht um abartige Spielfilme
  auf privaten Bildschirmen. Es geht um Verbrechen.
  Denn hinter jedem Bild steht der reale Mißbrauch eines
  Kindes. Diejenigen, die sich als Internet-Benutzer
  anonym an den Kindern vergreifen, sind um keinen
  Deut besser als die skrupellosen Produzenten jener
  grauenhaften Bilder. Es ist wieder einmal der Freistaat
  Bayern, der auch im Internet bei der
  Verbrechensbekämpfung eine Vorreiterrolle
  übernommen hat. Das Landeskriminalamt wurde um
  eine Abteilung sogenannter Cyber-Cops erweitert, die
  dem Internet technisch gewachsen sind, über
  modernstes Gerät verfügen und gut ausgebildet sind.
  Die Arbeit der bayerischen Spezialisten entkräftet die
  in der Regel politischer Untätigkeit zugrundeliegenden
  Behauptungen, als Fahnder in dem weltweiten,
  anonymen System chancenlos zu sein. So wurden im
  vergangenen Jahr in Bayern 540 Straftaten wegen
  Verbreitung von Kinderpornographie im Internet
  eingeleitet. Nicht viel, aber ein vielversprechender
  Anfang. Genau hier muß weitergemacht werden. Das
  oberste Ziel heißt, die kriminellen Anbieter im Internet
  zu identifizieren.

  Dabei muß Einigkeit darüber bestehen, daß der
  Datenschutz keine Bremse auf der Suche nach den
  Straftätern sein darf. Reformiert werden muß deshalb
  auch das gerade erst in Kraft getretene
  Multimedia-Gesetz. Noch immer schreibt es nicht vor,
  wie lange die Kennungen der Netz-Teilnehmer, die
  sogenannten Logfiles, gespeichert werden müssen. Mit
  Hilfe dieser Logfiles kann ein konkreter Teilnehmer
  durchaus ermittelt werden. So ist es möglich, daß die
  Polizei bei ihm zu Hause nachsehen kann, was sich auf
  seinem Rechner befindet. Es wäre ein großer
  Fortschritt, wenn Logfiles künftig mindestens sechs
  Monate gespeichert werden müßten, damit die Polizei
  mit ihren Ermittlungen nachkommen kann. Was jetzt not
  tut, ist die schnelle Ausweitung der Strafverfolgung.
  Dazu braucht es bessere politische Konzepte, bessere
  polizeiliche Ausstattung - nicht zuletzt ein schärferes
  gesellschaftliches Problembewußtsein.

  [...]

</SNIP>