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Re: Das Netzobdachlosenproblem




Wau: 
> >> Holger Veit zu Netzobdachlosen:
> >> (...)
> >> >Der Homeless-Rentner interessiert mich einen Sc****s. Mit *der*
> >>Argumentation
> >> >laesst sich genauso argumentieren, dass man was fuer Leute tun muss,
> >> >die noch nichtmal einen PC haben: Folgerung: oeffentliche
> >>Internet-Terminals.
> >>
> >> Hint: Oe-Btx hatten wir schon.
> ...
> >warum man den Homeless-Leuten ueber die Grundversorgung hinaus
> 
> Dat isses: Grundversorgung.
> Rest irrelevant hier (!).
> 
> Grundversorgung IMO:
> 1. Mail
> 2. Mail
> 3. Mail
> 4. News
> 5. Rest

Ei siehe da.

> Im Bundestag ging es um die TK-Grundversorgung.
> Die ist AFAIK nun festgeschrieben auf ISDN, 64 kbps.
> Der Vorschlag des CCC, Grundversorgung dynamisch
> zu definieren abhaengig von einem Schwellwert an
> Verbreitungsgrad in kommunikativen Ballungszentren,
> findet sich nur in den Ausschuss-Akten.
> Damit wurde IMO eine Regelung geschaffen wie beim
> Stillgeld fuer Muetter nach dem Krieg: irgendwann
> war das Stillgeld durch die Inflation so irrelevant,
> dass es verschwand.
> Was sind im Jahr 2010 64 kbps?

Das siehst Du IMHO falsch. Irgendeine Zahl muss festgeklopft
werden. Dynamisch adaptierbare Gesetze werden IMHO deswegen
nicht gemacht, weil die Ausfuehrenden zu bloed dazu sind.
Exkurs: in der StVO: bei Ueberschreiten von mehr als 31km/h
ausserorts Lappen weg. Nun ist es durchaus ein Unterschied,
ob man statt 30 in der Baustelle 61 faehrt, aber macht nicht 
mehr soviel aus, wenn man im Tiefflug statt 200 mit 231 
auf der Autobahn brettert. Prozentuale Grenzen uebersteigen
aber bei weitem die mathematischen Faehigkeiten von vielen
Leuten, sogar von Ministern, deren Milliarden nur ca 7 bis 8
Nullen haben. Mein Freund kauft Kisten fuer 1 Mark und verkauft
sie fuer 4; von den drei Prozent lebt er dann.

Anno 2010 wird der Durchdringungsgrad mit Internet-Hardware
aller Art vielleicht bei 70-80% liegen, vielleicht hat man
ja keinen Pe-Zeh, aber irgend so ein "Kommunikationstelefon", 
und Omma Kasulke weiss nix darueber, dass sie mit der Schwieger-
tochter TCP/IP spricht. Ist auch egal dann. Die restlichen
30-20% Netz-Habenichtse oder Netz-Willnichtse (i.S. Deines
Konto-Luddisten elsewhere) lockst Du weder mit 64Kbps noch mit
freiem Webspace vom CCC'2000 hinter dem selbstbestimmten oder
selbstverbockten Ofen hervor.

> >stellen soll, inklusive einer privaten Bookmarksliste. Letztens
> 
> Wird sich IMO erledigen durch die Denker im Netz, die
> "Spuren" schaffen, gute allgemein verwendbare
> Linklisten - Selbstorganisation statt sonstwer.
> Das Bessere ist der Feind des Guten und wer da an
> Linkseiten, die anderen nuetzen, mitwirkt,  hat Teil.

Dein Dejanewsismus in Ehren, aber die Internet-Community ist
inklusive aller DAUs und Gurus mittlerweile so breit, dass
beliebiges Kreuz- und Quergeschrei das Ergebnis ist. Wenn
Deine aktuellen Kritiker in d.o.c. nur ein wenig kreativer
waeren, wuerden sie dir mit wohl gewaehlten Dejanews-Suchworten
gehoerig in die Suppe pinkeln koennen; sozusagen jedem 
Nizkor-Wau-Text eine Anti-Wau-Seite an-zuendeln.

> ...
> Wer hat welche Sperrbefugnis bei frei angebotener Info?
> McDonald alkoholfrei - also Bierseiten gesperrt?

Why not? Wenn ich bei McDonalds esse, sollte mir eigentlich klar
sein, dass da nicht Paul Bocuse die Kuh auf den Grill legt.
Oder auch: Was gespielt wird, entscheidet der, der die
Musiker bezahlt.

[...]
> Rpt: Pflicht; daraus entsteht ein Recht. Ausgewogenheit.

Grundversorgungsprinzip: Jeder muss zumindest zumindest
die Moeglichkeit bekommen, schlecht behandelt zu werden.
Das ist gewaehrleistet. Auf diejenigen, die aus irgend-
welchen Gruenden (Geld, schoenere Nase, groesseres Maul)
besser behandelt werden, zeigen nur die Neider mit dem Finger.

> Das "tendenziell" ist deshalb richtig, weil ich einen Teil der
> Geschichte der sozialen Kaempfe in den letzten Jahren
> genau darum kenne; PostBank und Sparkassen im Unterschied
> zu Banken; Gespraeche fuer freiwillige Vereinbarungen mit
> Banken uswusf - Du lebst in der GMD-Welt und kennst
> das nicht.

Okay. Wissensdefizit. Kann ich nicht dafuer. Bin schon mit
rotem BMW auf die Welt gekommen ;-). Andersrum: Postbank als
staatliche Einrichtung vs. private Banken; macht schon
gewisse Unterschiede. Postbank und Staat gehen per definitionem
niemals pleite, Herstatt und Family schon.

> >Du eins brauchst. Aber: kein Ueberziehungskredit, keine EC-Card,
> >keine Eurocheques, keine Automatenabbuchung, ggf. Geld nur am
> >Schalter zu den Kassenstunden abholbar.
> 
> Ggf: nein; eher bekommst Du verboten, bar abzuholen und wirst
> zur Karte gezwungen, weil die fuer die Bank billiger ist.
> Dh: wer arm ist, dem wird das Recht, ein unsicheres System
>  _nicht_ zu nutzen, entzogen.

Wo leitest Du ein Recht auf eine *bestimmte Qualitaet* der
Grundversorgung ab?

Ist immer eine Schere zwischen reich und arm. Arm stirbt frueher,
da schlechteres soziales Umfeld, schlechtere Ernaehrung, schlechtere
Krankenversorgung. Tiere und Pflanzen in unguenstiger, oekologischer
Nische haben es da auch schwieriger. Alternative ist political
correctness ad absurdum: Sozialismus. Klappt komischerweise 
auch nicht so toll.

> >> Heute gibt es noch Formularkram auf Papier.
> >> Demnext nur noch im Netz.
> >
> >Bis dahin wird es aber noch reichlich Rhein-Ueberschwemmungen
> 
> Hier sind Vordenker am Werk.

Im Jahre 1970 wird es Haushaltsroboter geben, welche putzen,
staubsaugen, waschen, buegeln und mit den Kindern spielen (Prognose
von 1950). Zum Henker, wem habe ich jetzt schon wieder die
Delphi-Studie verliehen? Uebersteigt jegliche Science-Fiction.

Alles im Netz: kommt vielleicht so, vielleicht auch noch viel schlimmer.
Michel de Notre Dame hat noch knapp 18 Monate Zeit, den 3. Weltkrieg zu
realisieren. Schade, dass dieser Vordenker es nicht mehr erlebt,
was aus den Voraussagen geworden ist. 

> Skalierbare Strukturen brauchen Vor-Sicht.
> En gros und en detail.

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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