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Teure Links
- To: _FITUG <debate@fitug.de>
- Subject: Teure Links
- From: "Klaus M. Hoffmann" <waldbaer@CompuServe.COM>
- Date: Thu, 30 Jul 1998 13:26:10 -0400
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
T-Online als Eldorado fuer Abzocker ?
Wer ueber T-Online im Web surft, muss offenbar auf alles gefasst sein.
Ein einziger, vermeintlich harmloser Klick auf einen Link und - schwupp -
sind rund 20 Mark weg, wie uns ein betroffener T-Online-User schilderte.
Der Reklame-Link "Hallo T-Online.de Benutzer" auf einer WWW-Seite
klang wohl einladend freundlich und im naechsten Moment hatte sich der
neugierige Surfer bereits in die boese Geldfalle hineingeklickt: wie ein
Klingelbeutel poppte der T-Online-Dekoder in den Vordergrund und
zeigte in der Statusleiste kurz die Meldung "Makro beendet". Zynisch
betrachtet mag das etwa so klingen wie "vielen Dank fuer die kleine
Spende".
Auch wenn der besagte User seinen Augen nicht trauen wollte, die
T-Online-Gebuehrenabrechnung bestaetigte sogleich, dass fuer diesen
sinnlosen Mausklick 19 Mark 80 an Gebuehren berechnet wurden. Zwar
sind gebuehrenpflichtige Seiten in T-Online, dem Nachfolgedienst
des alten "BTX", nichts aussergewoehnliches, jedoch hatte der Kunde
lediglich einen Link im WWW angeklickt und wurde auch nicht um eine
Zahlungsbestaetigung gebeten. Im verwendeten T-Online-Decoder
waren, nach Aussagen des Anwenders, ebenfalls alle automatischen
Gebuehrenbestaetigungen abgeschaltet. Einzig und allein der winzige
Texthinweis "2 x 9,90" im Link auf die Abzockerseite haette den Kunden
noch warnen koennen. Dass dem einen Klick aber sofort die Abbuchung
folgt, duerfte wohl der misstrauischste User vorher nicht vermutet haben.
In der Redaktion haben wir die Prozedur gestern gleich wiederholt und
kamen zu dem gleichen Ergebnis: Fuer die 3 Minuten Verbindung
bestaetigte T-Online eine "Verguetung seitenabhaengig" von 19,80 Mark
und "zeitabhaengig" von 1,40 Mark - macht zusammen 21,20 nur um
festzustellen, dass man auf der Seite eines Anbieters von Sexbildern
gelandet ist.
Auf unsere heutige Anfrage bei der Deutschen Telekom zu diesem
Vorfall mussten wir erfahren, dass prinzipiell jeder T-Online-Anbieter
den T-Online-Zahlungsmechanismus auch missbrauchen kann. Telekom-
Pressesprecher Joerg Lammers bestaetigte den Vorfall: man haette
gestern nach Bekanntwerden sofort die Sperrung des Seiten-Anbieters
veranlasst und wolle die rechtliche und technische Seite pruefen. Der
Vorfall sei bisher der einzige dieser Art gewesen, eine voellige Kontrolle
aber einfach nicht machbar, hiess es aus Bonn.
Bleibt T-Online damit eine Art Banknotenpresse fuer technisch raffinierte
Homepagebastler? Das Vertrauen in die Seiten-Anbieter schein gross zu
sein. Aber wieviel Vertrauen haben die Kunden noch in T-Online und die
Telekom?
(PC Magazin cyn/rmj)