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Netz gegen Kinderporno



"Netz gegen Kinderporno" richtet Meldestelle ein

Initiative gegen Kinderpornographie im Internet

Hannover, 1. August 1998 - Heise Online startet gemeinsam
mit dem Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche
Verantwortung (FifF), dem Deutschen Kinderschutzbund,
Spiegel Online und Stern Online die Initiative "Netz gegen
Kinderporno". Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Informationsdefizite
abzubauen und die Zusammenarbeit zwischen Internet-Teilnehmern
und der Polizei zu verbessern. Das Computermagazin c't
unterhält dazu eine Meldestelle, die Hinweise auf
kinderpornographische Inhalte in Online-Medien entgegennimmt
und sie anonymisiert an die zuständigen Behörden weiterleitet.

In einer gemeinsamen Erklärung, der sich auch der hannoversche
Oberstaatsanwalt Klaus Finke angeschlossen hat, stellen die
Initiatoren fest, daß das Vertrauensverhältnis von Netzbenutzern
zu Polizei und Staatsanwaltschaften empfindlich gestört ist.
Wer Kinderpornos aus dem Internet lädt und damit kurzzeitig
in deren Besitz gelangt, macht sich nur strafbar, sofern dies
vorsätzlich geschieht. Doch viele Polizeidienststellen erstatten
auch gegen Hinweisgeber Anzeige, um zu klären, ob diese das
Material vorsätzlich geladen haben. Daher werden viele Funde
aus Angst vor Strafverfolgung gar nicht gemeldet. "Der bessere
Weg wären behördeneigene Server und eine klare Rechtslage.
Solange Zeugen verunsichert sind und vor einer Anzeige
zurückschrecken, kann ich eine neutrale Melde- und
Vermittlungsstelle, die Hinweise an uns weiterleitet, aber nur
befürworten", meint Oberstaatsanwalt Finke.

"Netz gegen Kinderporno" will anderen Aktivitäten im Internet
keine Konkurrenz machen, sondern durch die Einführung eines
Link-Logos einen Knotenpunkt im Netz bilden, der bestehende
Aktionen verbindet. Alle Betreiber von Web-Sites sind eingeladen,
dieses Logo auf ihre Seiten zu übernehmen.

Die Initiative distanziert sich jedoch von Kampagnen, die eine
Art Bürgerwehr im Internet fordern. Private Bespitzelung ist in
einem demokratischen Umfeld fehl am Platz und im Fall von
Kinderpornographie auch strafbar. Eine "aufmerksame Nachbarschaft",
die kriminelle Umtriebe anzeigt, wo sie diese erkennt, sollte
jedoch in der virtuellen Welt genauso normal sein wie in der
Realität. Die im World Wide Web eingerichtete Meldestelle soll
verhindern, daß Bürger aus Angst oder Bequemlichkeit wegsehen,
wenn sie im Internet auf Kinderpornographie stoßen.

Unter http://www.heise.de/ct/Netz_gegen_Kinderporno/ kann
man gefahrlos und bequem Meldung erstatten und hat die
Gewißheit, daß die Informationen an die zuständigen Behörden
weitergeleitet werden.

"Wir bitten alle Hinweisgeber, auch ihren Namen sowie ihre
EMail-Adresse oder Telefonnummer anzugeben", erklärt
Axel Kossel von c't. "Diese Daten werden nicht an die Behörden
weitergeleitet und sind durch unser Zeugnisverweigerungsrecht
geschützt. Sie helfen uns jedoch, bei Rückfragen zu vermitteln."
c't hofft, durch die Aktion Aufschluß darüber zu gewinnen, wie
hoch der Verbreitungsgrad von Kinderpornographie im Internet
tatsächlich ist, und wird diese Erkenntnisse veröffentlichen.


Ihr Ansprechpartner für Rückfragen

Axel Kossel (c't-Redaktion)
Telefon: 05 11/53 52-300
Fax: 05 11/53 52-417
EMail: ad@ct.heise.de