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RE: [FYI] Udo Ulfkotte pusht PEREKO



Martin Spill:
...
>> > > > Eine automatisierte Suche nach Bildmaterial strafbaren Inhalts
>> > > > _ist_ moeglich und erfolgreich, deshalb auch zumutbar.
>[snip]
>> Das ist ja doch gerade die Dialektik. Wenn Perkeo oder irgendein anderes
>> suchprogramm auch nur *irgendetwas* finden kann, dann ist das Allgemeingut,
>> das jeder finden kann.
>
>"Allgemeingut" meint hier, dass hoechstens 5% der FAZ-Leser und
>allerbestenfalls 10% der deutschen Juhser es finden koennen - eine
>Ueberschaetzung der Online-Allgemeinheit, meinst Du nicht auch?

5% von einer Million FAZ-Leser (pi mal Daumen) sind 50 000.
Das nenne ich Oel ins Feuer.
Wenn von den 5% auch nur 0,1 Promille den Text so gegen den Strich liest,
dass er damit einen Konkurrenten fertig macht, sind das 5 Faelle zuviel.


Zudem hast Du die IMO wichtigere Ansage von Holger, wo
real Pornographie mit Kindern durchgezogen wird
(wechselnde IP-Nummern) weggelassen.
Das Nachdenken ueber Strafverfolgung dort ist viel
unbequemer.

Praezise scheint mir:

>Du bist Informatiker, oder? Juristen haben andere Vorstellungen
>von Bloedsinn. Wenn der Einsatz einer Software hilft,
>geltendes Strafrecht haushaltseffizient durchzusetzen
>(der Ermittlungsaufwand ist mit PERKEO vergleichsweise
>gering), ist er gut.

Diese Kurzsichtigkeit ist IMO das Problem.
Mir scheint es eine Alibihandlung zu sein, die man der
Oeffentlichkeit als Taetigkeitsnachweis verkaufen kann.
Das ist bequem und die Risiken und Nebenwirkungen nimmt
man in Kauf.

...
>> Unter den Sammlern wird es definitiv
>> Leute geben, die sowas nachbauen koennen; vielleicht nur wenige, aber
>> ein Asi-Programmer reicht aus, damit die Zahnpasta nicht mehr in die
>> Tube zurueckkommt. Solche Software wird sich wie ein Lauffeuer verbreiten,
>> aehnlich wie uudecoder und jpgviewer in den alt.binaries groups vor der
>> Netscape-News-Zeit.
>
>Das bewirkt zweierlei:
>1. Es steigt die Zahl der eingehenden Strafanzeigen,
>2. die Sortimente der Briefmarkensammler, die man hochnimmt, werden
>   reichhaltiger und informativer.
>Beides gut (fuer LKA).

Beides ist schlecht (fuer die Gesellschaft).
Begruendung: meine Erfahrungen mit Kindern auf dem
Schulhof, "verbotene Spiele" betreffend.
Das Verbieten schadet mehr als es nuetzt.
Das Achten darauf, was die Kinder spielen und wie
sie da reagieren, ist viel entscheidender.
Medienkompetenz ist der muehsamere Weg.

Man frage eine Kindergaertnerin ueber die Reaktionen der
Kinder auf das Fernsehprogramm "am naechsten Tag" und
der Spiegel, den da die Gesellschaft vorgehalten bekommt,
ist verdammt hart.
Wir brauchen Geld fuer Medienkompetenz.

Wir haben nunmehr die Lage, das auf haushaltsuebliche
Festplatten Datenmengen passen, die tendenziell
unvorstellbar sind und vom Besitzer nicht mehr
kontrollierbar. Ich verabscheue Toaster95 deshalb,
weil es das erste Betriebssystem ist, das mir die
Hoheit ueber meine Dateien wegnimmt; vorher konnte
ich noch ueberblicken, welche Dateien beim Booten
welche Funktion und Reihenfolge hatten. Jedoch in den
Toaster 95 kann auch mir (!) jeder verschimmeltes
Brot stecken, ohne dass ich das bemerken _kann_
entweder per Diskette in einem unbeobachteten
Moment oder, wenn vernetzt, uebers Netz.

Vor vielleicht zehn Jahren, als es mit den FAX-Modems
losging, war mein Standardargument, dem Staatsanwalt,
der an die Rechtsverbindlichkeit einer Faxkennung glaubte,
dem faxt man mit der Absenderkennung seiner vorgesetzten
Behoerde seine Entlassungsurkunde zu. Denn dann muss er
darueber nachdenken, was er denkt.

Heute koennte man ihm ein paar Dateien in seinen
Toaster95 schieben, die dem Besitzverbot unterliegen;
uebers Netz...

Und dann stellt man beim StA Strafanzeige gegen ihn selbst.
Dann muss er auch nachdenken, dass das jedem passieren
kann. Der Vorteil bei einer solchen Aktion im Extremfall:
der Anzeigensteller kennt den Pfadnamen der Datei, die
Polizei kann es schneller finden (natuerlich macht man
das nicht so, dann wuerde man sich ja verdaechtig machen).

(Disclaimer: natuerlich werde ich so etwas nicht machen;
ich weise jedoch darauf hin, dass ein derartiges Vorgehen
auch unter FAZ-Lesern eine elegante Methode sein kann, um
einen Wettbewerber ganz alt aussehen zu lassen...)

Das Besitzverbot ist IMO kontraproduktiv.
Und Dreck moechte ich nicht besitzen, nicht mal in
gelisteter Form "dies ist Dreck".

wau
--
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