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Das Urheberrecht in Zeiten weltumspannender Informationsnetze
- To: debate@fitug.de
- Subject: Das Urheberrecht in Zeiten weltumspannender Informationsnetze
- From: Alexandra Weikert <daisy@muninn.cube.net>
- Date: Mon, 28 Sep 1998 18:01:46 +0200 (CEST)
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- Sender: owner-debate@fitug.de
In der Sueddeutschen Zeitung von heute, 28.9.98 findet sich hierzu ein
Artikel unter der Ueberschrift "Krieg der Kopierer".
"Dem Schöpfer gibt es
unveräußerliche Rechte an seinem Werk.
Urheberrecht ist Menschenrecht. Über
zwei Jahrhunderte konnte es
uneingeschränkt als Sieg der Aufklärung
über die Barbarei gewertet werden. Endlich
war es gelungen, die Schöpferischen vor
den Raffgierigen zu schützen, den
menschlichen Geist vor der menschlichen
Natur. Auch dort, wo die idealistischen
Strömungen der Philosphie weniger Fuß
fassen konnte, entstanden juristische
Begriffe, die Ähnliches anstrebten. Das
angelsächsische Copyright, in England
1710, in den Vereinigten Staaten 1790
eingeführt, orientiert sich stärker an
Verwertungsinteressen des Trägers von
geistigem Eigentum und ist anders als der
moralisch-ökonomische Sonderfall des
kontinentaleuropäischen Urheberrechts
veräußerbar. "
....
"Verlieren sich die Ideen von individueller
Schöpfung und geistigem Eigentum also im
unendlichen Dialog der digitalen Netze?
Auf solche metaphysischen
Erschütterungen reagieren die
Produzenten zunächst defensiv. Die
erklärte Absicht nahezu aller westlichen
Regierungen, die Regeln aus der analogen
Welt auf die digitalen Medien zu
übertragen, wird zunächst als Sieg gefeiert.
Die Frage allerdings, wie Urheber ihre
Rechte einer schnell wachsenden, durch
neue technische Ressourcen immer
mächtiger werdenden
Verwertungsindustrie durchsetzen können,
wird damit noch nicht beantwortet."
...
"...Der digitale
Fingerabdruck hebt allerdings nicht nur die
Möglichkeit des verlustfreien Kopierens in
den digitalen Medien wieder auf, sondern
würde auch den Datenverkehr im
dezentralen Netz lückenlos kontrollierbar
machen. Der ,,gläserene Netsurfer" wäre
geboren."
.....
"Die Frage nach dem Copyright stellt sich
ohnehin für künstlerische Produktion, die
ursprünglich in analogen Medien
angesiedelt ist. Hier könnten
Urheberrechtsabgaben auf die Hardware
abhelfen, ohne daß gleich das ganze Netz
unter dem Vorwand des
Copyright-Schutzes totaler Kontrolle
unterworfen würde. Für Leerkassetten,
Kopierer und Faxgeräte sieht deutsches
Recht solche Abgaben ohnehin vor."
......
"Muß aber, was für Gedichtzeilen gilt, auch
für Programmzeilen gelten? "
Alexandra
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daisy@cube.net aka Alexandra Weikert
URL http://www.cube.net/~daisy/
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Wenn ein Mehr an Sicherheit ein Weniger an Freiheit
bedeutet, kann man nur hoffen, dass man uns nicht bald
die totale Sicherheit garantiert. - Dieter Hoess