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Das Urheberrecht in Zeiten weltumspannender Informationsnetze



In der Sueddeutschen Zeitung von heute, 28.9.98 findet sich hierzu ein
Artikel unter der Ueberschrift "Krieg der Kopierer".

                    "Dem Schöpfer gibt es
                    unveräußerliche Rechte an seinem Werk.
                    Urheberrecht ist Menschenrecht. Über
                    zwei Jahrhunderte konnte es
                    uneingeschränkt als Sieg der Aufklärung
                    über die Barbarei gewertet werden. Endlich
                    war es gelungen, die Schöpferischen vor
                    den Raffgierigen zu schützen, den
                    menschlichen Geist vor der menschlichen
                    Natur. Auch dort, wo die idealistischen
                    Strömungen der Philosphie weniger Fuß
                    fassen konnte, entstanden juristische
                    Begriffe, die Ähnliches anstrebten. Das
                    angelsächsische Copyright, in England
                    1710, in den Vereinigten Staaten 1790
                    eingeführt, orientiert sich stärker an
                    Verwertungsinteressen des Trägers von
                    geistigem Eigentum und ist anders als der
                    moralisch-ökonomische Sonderfall des
                    kontinentaleuropäischen Urheberrechts
                    veräußerbar. "
....

                    "Verlieren sich die Ideen von individueller
                    Schöpfung und geistigem Eigentum also im
                    unendlichen Dialog der digitalen Netze?
                    Auf solche metaphysischen
                    Erschütterungen reagieren die
                    Produzenten zunächst defensiv. Die
                    erklärte Absicht nahezu aller westlichen
                    Regierungen, die Regeln aus der analogen
                    Welt auf die digitalen Medien zu
                    übertragen, wird zunächst als Sieg gefeiert.
                    Die Frage allerdings, wie Urheber ihre
                    Rechte einer schnell wachsenden, durch
                    neue technische Ressourcen immer
                    mächtiger werdenden
                    Verwertungsindustrie durchsetzen können,
                    wird damit noch nicht beantwortet."
...

                    "...Der digitale
                    Fingerabdruck hebt allerdings nicht nur die
                    Möglichkeit des verlustfreien Kopierens in
                    den digitalen Medien wieder auf, sondern
                    würde auch den Datenverkehr im
                    dezentralen Netz lückenlos kontrollierbar
                    machen. Der ,,gläserene Netsurfer" wäre
                    geboren."
.....

                    "Die Frage nach dem Copyright stellt sich
                    ohnehin für künstlerische Produktion, die
                    ursprünglich in analogen Medien
                    angesiedelt ist. Hier könnten
                    Urheberrechtsabgaben auf die Hardware
                    abhelfen, ohne daß gleich das ganze Netz
                    unter dem Vorwand des
                    Copyright-Schutzes totaler Kontrolle
                    unterworfen würde. Für Leerkassetten,
                    Kopierer und Faxgeräte sieht deutsches
                    Recht solche Abgaben ohnehin vor."
......
                    "Muß aber, was für Gedichtzeilen gilt, auch
                    für Programmzeilen gelten? "

Alexandra
 
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daisy@cube.net     aka     Alexandra Weikert
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Wenn ein Mehr an Sicherheit ein Weniger an Freiheit 
bedeutet, kann man nur hoffen, dass man uns nicht bald
die totale Sicherheit garantiert. - Dieter Hoess