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Re: MP3: Frauenhofer eröffnet die zweite Runde



On Wed, 14 Oct 1998, Holger Veit wrote:

> > Die Alternative zu "kommerzielle Verwertung" muss nicht heissen "im
> > stillen Kaemmerlein".  Ich darf z.B. auch Artikel schreiben, in denen eine
> > patentierte Technik genauestens analysiert und ihre Anwendung erleichtert
> > wird.  Ein offenliegender Programmtext ist auch eine Art 
> > Meinungsaeusserung in einer formalen Sprache.  Zumindest ist er nicht
> > weiter davon entfernt als von einem kommerziellen Produkt.
> 
> Das einzige Problem bei dieser Meinungsaeusserung ist nur, dass - einen
> patentierten, hinreichend generischen Algorithmus vorausgesetzt - niemand
> dann diese Meinung in einen Compiler schicken darf, um daraus eine allgemein
> nutzbare Software zu machen. Wie ich aber eher vermute, liegt der Patent-

Also koennte ein Softwareauto den Quelltext veroeffentlichen und
Kompilieranweisungen geben, dazu dann aber den Hinweis anfuegen:
"Das kompilierte Programm kann nur dann legal benutzt werden, wenn
XX DM Lizenzgebuehr an FhG, Kto YY, entrichtet wurden."

Damit koennte freie Software leben.

> > Vielfach ist buerokratische Verantwortungsabwaelzung des Pudels Kern..
> 
> Ich vermute eher, dass da etwas anderes dahintersteckt. Die FHGs bekommen
> wie alle anderen Grossforschungseinrichtungen politischen Druck, ihre
> Forschungsaktivitaeten zu vermarkten, koste es was es wolle. Gruende: leere

Genau.  Klassischer Abwaelzungsmechanismus, oder nicht?
Wer, wie Autoren freier Software, keine starke Lobby hat, wird erdrueckt,
egal ob das im Sinne der Patentgesetze ist oder nicht.

> Kassen allerorten, die politische Haltung, man brauche keine Grundlagen-
> forschung mehr, und der von der Industrie den Wissenschaftlern zugeschobene
> schwarze Peter, sie wuerden unbrauchbaren Kram erforschen, statt der armen
> Industrie (die selbst Jahrzehnte lang den Standort Deutschland durch
> Unfaehig- und Untaetigkeit verdaddelt hat) die Produkte zu entwickeln.
> Die GFEs sollen sich nach politischer Vorgabe zu einem gewissen Prozentsatz
> selbst finanzieren, z.B. durch Industrieauftraege oder durch Vermarktung
> von Wissen oder Patenten. Da kommt natuerlich die Option auf fette Tantiemen
> aus dem Verhoekern eines im Hause aus Steuermitteln finanzierten Produktes
> gerade wie gerufen. Jeder kleine Pinscher, der da vielleicht eine Mark 
> des Profits abgraben koennte, ist damit eine Riesengefahr. Man stelle sich
> vor, man haette das WWW erfunden, und dann kaeme eine Firma wie Netscape
> vorbei und mache den grossen Reibach. Genau das ist ja (bis M$ auftrat) auch
> mit CERN/Mosaic passiert - das will man jetzt verhindern. Dann soll
> schon lieber keiner profitieren, und MP3 soll verrecken. Kamikaze-Forschung
> war schon immer die Domaene der GFEs (BTW auch bei der GMD, ein Wort: 
> Suprenum :-( ).

--
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/