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Von der H-Bombe zum Internet



On Mon, 9 Nov 1998, Michael Brunnbauer wrote:

> mit waffenfaehigem uran kann jeder atombomben bauen.

Waffenfaehiges Uran haben wir gar nicht. Nur Unmengen Plutonium.
Ausserdem, so leicht, wie immer behauptet wird, ist es auch nicht, eine 
Bombe zu bauen. Es gibt da ein paar Feinheiten, die nicht in den 
Lehrbuechern stehen. Und man braucht auch ein paar Teile, die so einfach 
nicht zu bekommen sind. 

> die effizienz dieser und
> anderer bomben optimieren kann nicht jeder (und davon haengt die sprengkraft
> entscheidend ab). empirische daten aus atombombentests sind - soweit ich weiss -
> unabdingbar fuer die optimierung und kaum durch simulationen zu ersetzen.

Das kommt darauf an, wie weit Du optimieren willst/musst. 
Ich denke, Deutschland koennte solide thermonukleare Bomben ohne grosse 
Probleme bauen. Sogar eine ganze Menge davon. 
Nur will das KEINER.
Ein solches Kernwaffenprogramm koennten wir auch kaum heimlich 
durchziehen. Und ich bin 100% sicher, dass unsere lieben Verbuendeten 
uns ganz schnell stoppen wuerden.
Gut so!

Kernwaffen sind uebrigens die Wiege der Mikroelektronik.
Die USA waren naemlich nicht in Lage, Raketen grosser Tragkraft zu 
bauen, die fuer die tonnenschweren ersten thermonuklearen Sprengkoepfe 
ausreichten. Folglich mussten die Sprengkoepfe optimiert werden, also 
"kleiner" und "leichter".  Die Steuerungselektronik musste ebenfalls so 
weit wie moeglich verkleinert werden, weil jedes Gramm zaehlte. Daraus hat 
sich dann die moderne Mikroelektronik entwickelt.
In der Sowjetunion baute man einfach staerkere Raketen. 
Da man im Kriegsfall die Interkontinentalraketen (ICBM) schnell starten 
muesste, brauchte man ein Fruehwarnsystem, grosse Auswertungskapazitaeten 
und Netzwerke. Die dabei entwickelten Technologien sind das Rueckgrat 
der heutigen Computersysteme

Mit anderen Worten: Ohne Kalten Krieg kein Internet.

Rudi