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Re: [FYI] Microsoft kooperiert mit Fraunhofer-Institut Darmstadt




> Mich deucht, einige reden hier wie blinde von vder Farbe - wenigstens
> was den Fraunhofer/MS-Deal angeht - denn die Fraunhofer-Institute
> finanzieren sich im wesentlichen daraus, dass sie Auftragsentwicklungen
> fuer die Industrie betreiben. D.h., sie schenken ihr Know-how nicht der
> Industrie, sondern sie lassen sich ordentlich dafuer bezahlen. Ausserdem

Knowhow ist nicht materielle Ware die ueber den Ladentisch den Besitzer
wechselt. "Schenken" ist die natuerliche Form der Uebergabe.  Nur um
es nicht zu schenken, muss man besondere Massnahmen ergreifen.

> muss der Auftraggeber erheblich in die F&E-Infrastruktur investieren. 
> Putzigerweise kommt aus den FhG-Instituten auch deutlich mehr raus, als
> aus staatlichen Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Ganz anders als

Mehr an was?
Belege?

> in den USA, wo Hochschulsponsoring und direkte Foerderung durch die
> Industrie inzwischen systemimmanent sind. Hier kann sich das deutsche
> Forschungs- und Hochschulwesen sicherlich von der Wirtschaftlichkeit der
> FhG-Einrichtungen eine Scheibe abschneiden. 

Aha: als ist "mehr an Wirtschaftlichkeit" gemeint.
Natuerlich.
 
> Und bloss, weil nun Microsoft im Spiel ist, schreien alle auf? Schmarrn,
> wie der Bayer sagt. Da haben Siemens, IBM, HP und Co. schon lange die
> Finger drin. Und ganz am Rande ist das Einschlagen auf Microsoft ja
> absurd, da Sun und Oracle an einem Standalone-RDBMS werkeln, Sun, AOL
> und Netscape eine Marktfuehrerschaft bei GUIs anstreben etc. 

Nicht jede Marktfuehrerschaft ist illegitim.  Es kommt auf die Mittel an.
Einem Monopolisten schaut man zu Recht genauer auf die Finger.  Noch viel
zu wenig genau.  

Gerade war ich bei einem fuehrenden deutschen Automobilunternehmen zum
Arbeiten.  Die haben ein Exklusivabkommen mit M$ und schreiben ihrer
Belegschaft vor, alle Daten in MS-Formaten abzuspeichern.  Meine Arbeit
musste vorzeitig abgebrochen werden, da gerade alle Daten verlorengegangen
waren.  Die Belegschaft grinste eher haemisch und schob die Schuld auf M$.
Letzteres ist natuerlich "Schmarrn".  

Aber warum werden proprietaere Formate mit Exklusivvertraegen zum
"Standard" hochgejubelt?  Die Entscheidungen fallen bei der
Konzernleitung.  Technische Ueberlegungen spielen da keine Rolle.
MS und SAP sind Juniorpartner in einem weltweiten Oligopolverbund.
Andere gehoeren einfach nicht in die erste Liga.

Das ist aber nicht unabwendbares Schicksal (etwa "Globalisierung") sondern
das Ergebnis unseres Staatsbankrottes und unserer politischen Impotenz.
Ein Zertifizierungssystem fuer die Offenheit von Kommunikationsnormen
wuerde genuegen, um die Monopole unrentabel zu machen.  Technisch sind sie
sowieso nur nachteilhaft.

-- 
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/