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Kleinbauern im Internetvertriebssystem



brunni schrieb:

> jeder, der content im kleinen rahmen verbreiten will, wird eine kostenlose
> oder extrem billige moeglichkeit finden - ggf. halt mit werbung. zugang gibts
> pauschal fuer 30,- DM oder weniger. aber du willst es noch billiger und ohne
> werbung ? da bist du bei den kleinprovidern an der falschen adresse. die haben
> naemlich jetzt schon probleme mit den mischkalkulationen potenter grossanbieter
> oder den werbefinanzierten kostenlosen angeboten mitzuhalten. als

Z.B. beim LRZ bin ich da an einer guten Adresse.
Die erlauben mir, Dinge der Oeffentlichkeit zur Verfuegung zu stellen,
ohne dafuer zu bluten.
Kleinprovider koennten mir das nie erlauben.
Billig geht es auch nicht, selbst fuer meine sehr maessig besuchten
Angebote muss ich bei kommerziellen Providern auch bei niedrigsten
Volumengebuehren 500 DM / Monat zahlen.
Werbung hilft in vielen Faellen nicht.
Von Werbung profitieren ausserdem meistens Monopolinteressen, die mit
dem von mir gefoerderten oeffentlichen Anliegen im Konflikt stehen.  

> kleinprovider mit "Kleinbauernideologie" habe ich mich von anfang an auf
> geschaeftskunden festgelegt weil woanders nix mehr zu holen ist. selbst die
> grossen anbieter gehen oft pleite oder fahren jahrelang verluste ein. geh
> damit zu papa staat oder zur telekom.

Eben.  Das ach so gesunde System der privaten Provider fuehrt dazu, dass
man als Informationsanbieter in Konkurrenz zur Werbewirtschaft treten muss
und am Schluss nur solche Dinge im Internet stehen koennen, hinter denen
ein handfestes Interesse an der Ueberrumpelung der Leser steckt.
Internet a la Werbefernsehen.  Da ist mir Papa Staat lieber.
 
> > Kleinprovider wollen, soweit ich sehen kann, mit einem Ochsen und einem
> > Stueck Land ihren Acker betreiben und ansonsten mit jeder
> > gesellschaftlichen Verantwortung in Ruhe gelassen werden wollen.
> 
> als kleinbauer habe ich auch die probleme eines kleinbauern. ueber
> gesellschaftliche verantwortung koennen wir reden wenn ich mir selbst ein
> gehalt auszahlen kann, das ich als angestellter kriegen wuerde.

Mir ging es auch um Dinge wie Sicherheitspolitik.  Den Argumenten der
Provider gegen die Polizei fehlt Glaubwuerdigkeit, weil ein "Lass mich
in Ruhe" allzu sichtbar durchschimmert. 
 
> anderes beispiel: cubenet ist der traeger von GMX. ich weiss heute noch nicht
> wie die e-mail-traffic - wahrscheinlich im terabytebereich - und staendigen
> support-aerger mit dem bisschen werbung finanzieren. und da bist du auch
> dagegen ?

Lobenswerte Initiative.
Aber gesamtwirtschaftlich gesehen verursacht die Angebotsseite 0,00 DM
Kommunikationskosten.  Die Entscheidung, Verkehr auszuloesen, faellt auf
der Seite des Surfers.  Die Entscheidung, Telefongebuehren irgendwie auf
die Kommunizierenden umzulegen, faellt ganz oben in der Hierarchie.
Dass ueberhaupt Angebote mit Werbung finanziert werden muessen, zeugt von
Krankheit, von einer gesellschaftsschaedigenden Weichenstellung.
 
> > Sie sind
> > noch nicht einmal willens oder in der Lage, ihr kollektives Ueberleben als
> > Klasse zu sichern, indem sie etwa eine Genossenschaft zu bilden, die z.B. 
> > allen Kleinproviderkunden landes- oder weltweiten Email-Zugang zum
> > Lokaltarif bieten koennte. 
> 
> hast du ueberhaupt eine ahnung wie schwer sowas umzusetzen waere und welche
> macht und informationsfuelle man damit der genossenschaft und den konkurrenten
> in die haende gibt ? wir verkaufen doch hier kein obst.

Machtkonzentration pfui, also alle Macht an T-Online und AOL?
Ich glaube uebrigens nicht, dass eine einheitliche Einlogschnittstelle
nur mit Machtkonzentration zu realisieren waere.

-- 
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/