Re: [FYI] BND-Kompetenzen auf dem Prüfstand

[wau@nitram.berlin.ccc.de]

On Tue, Dec 15, 1998 at 09:18:40PM +0100, Axel H. Horns wrote:
> http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1718/1.html
...
>                         Nach Angaben des BND vom 5. August 1998 
>                         fallen täglich innerhalb Deutschland rund 150
>                         Millionen Fernmeldeverkehre an. Diese seien

Kopfrechnen schriftlich und saugrob.

Bei angenommenen 2kByte/Sek und im Mittel 100 Sek/Gespraech ergeben
sich so 200 kB * 150 Mio/d = 30 TB daily oder rund 3 PB pro Quartal.
Ein digitales Videoband mit AFAIR 270 Mb/s PAL pur und ca 2 GB/min
bringt so gesehen auf eine 30 Min-Kassette ca. 60 GB.
Das waeren 500 Stueck pro Tag.
Bei zollhohen Kassetten wird der Stapel rund 13 Meter hoch; das grob
geschaetzte Volumen liegt zwischen Monitorkarton und Schreibtisch.

Die "reale Packung" in einer ueblichen Anwendung ist weniger dicht.
Ein kinderzimmergrosser Roboterschrank steht bei Leo Kirch fuer die
Reklame herum und fasst 1000 Tapes.
Der rund 40 km schnelle Roboterarm bewegt die Kassetten nach Bedarf
in ein 19 Zoll Rack mit 40 Plaetzen und drei Playern pro Rack.
Btw: spaetestens drei Minuten vor der Ausstrahlung muss die Reklame
bei Leo gebucht sein, wenn die Reklame schon im "Schrank" liegt.

Es muesste schon ein groesserer Bunker sein, um ein Telefongesamt-
Quartal zu speichern und das will man eigentlich mindestens haben;
besser waeren zwei Jahre ;-)

http://www.alexa.com speichert im Vergleich "kleinere" Mengen;
halt ein bisschen Internet moeglichst komplett.

...
>                         täglich ca. 8 Millionen Fernmeldeverkehren,
>                         die zwischen Deutschland und anderen Staaten
>                         geführt werden, "gelangen weniger als 0,1
>                         Promille in den maschinellen Selektrionsprozeß

Hmm. Ca. 800 Gespraeche (naja, FmVerk vereinfacht) pro Tag macht bei
24 Stunden Maschinenlaufzeit Analyse von 33 Gespraechen pro Stunde.
Die Analyse verwirft rund 90% der Gespraeche.

>                         des BND, weniger als 0.01 Promille gelangen
>                         schließlich zur Kenntnis von Bearbeitern im

Macht Notizen zu < 80mal "Verkehr" täglich nötig. Drei Sachbearbeiter,
die fuenf Gespraeche pro Stunde auswerten, sollten das trotz Urlaub,
Krankheit, Bildungsurlaub und Kinder kriegen erledigen koennen.
Habe ich mich jetzt verrechnet oder will der BND uns das echt
glauben lassen wollen?

>                         BND". Die Ausbeute des BND-Lauschangriffs ist
>                         in der Tat mager: Seit 1994 wurden nach

Wenn ich mich nicht verrechnet habe und zudem der BND tatsaechlich
im Grossen und Ganzen eine Fruehverrentungsanstalt fuer abgeschobene
Politiker ist plus drei kompetente Sachbearbeiter, von denen einer
staendig fehlt, waere das plausibel.


...
>                         "bereits die Zufälligkeit der
>                         Übertragungswege" dazu führe, "daß der BND nie
>                         ein umfassendes, vollständiges Bild des
>                         Fernmeldeverkehrs einer bestimmten Person
>                         anstrebt und erhebt, sondern daß er immer nur
>                         Mosaiksteine eines Geschehens erfassen kann."

"anstrebt" ist das Fuchs-Argument: dem haengen die Trauben nicht zu hoch,
sondern sie sind angeblich sauer.
Die "Zufaelligkeit" der Uebertragungswege stimmt zwar irgendwie.
Aber aus Ermittlersicht reichen Mosaiksteine.

...
>                         Köhler sieht in den Überwachungsbefugnissen sogar
>                         die "schrittweise Aufhebung des
>                         Fernmeldegeheimnisses". Unbeeinflußt sei die
>                         Kommunikation nur noch bei Verschlüsselung.

Da fehlt IMO "mit Authentisierung und Empfangsquittung", damit
"unbeeinflusst" zutreffen kann.

...
>                         nicht jeder sei organisatorisch in der Lage,
>                         Verschlüsselungssysteme einzusetzen. Neben den

Wie wahr.
Es muss so einfach werden wie faxen.

wau