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Hacker in China



On Sun, 17 Jan 1999, Heiko Recktenwald wrote:

> Hacker in China, also Bankraeuber, Diebe, gut, dass die Chinesen sowas
> ernst nehmen. Nicht schlimmer, als Todesstrafe in USA, imho.

???
Soll das heissen, dass in China Hacker kriminalisiert werden?

Gerade habe ich in China einen Kinofilm gesehen, in dem in einer
Nebenhandlung ein 16jaehriger Kindervergewaltiger festgenommen und
anschliessend die Spuren zu einem Computerladen aufgedeckt werden, aus dem
der bis dato harmlose introvertierte Computerfummler die verderbliche
KiPo-Kost auf CD bezogen hatte. 

Auf der Strasse wurden mir 1000e von kommerziellen Software-CDs zum Preis
von 10RMB (2 DM) pro Stueck angeboten.  Darunter immerhin auch Redhat
Linux. Das Raubkopiergeschaeft funktioniert nach Untergrund-Manier: jedes
Glied der Vertriebskette kennt nur das naechste Glied.  Man kommt den
Kopier- und Etikettierfabriken kaum auf die Spur.  Unter Tarnetiketten
befindet sich darunter auch Pornografie.

Die chinesische Linuxgemeinde ist endlich in Schwung gekommen und betreibt
auch einige (nur chinesischsprachige) Webarchive wie z.B. 
	
	http://freesoft.cei.gov.cn

In der Druckpresse wird recht haeufig ueber die Abhaengigkeit Chinas vom
Gates-Imperium geklagt und gleichzeitig wird das Raubkopierwesen als eine
wesentliche Grundlage dieser Abhaengigkeit gebrandmarkt. Es gibt auch
schon eine regelmaessig kostenlos erscheinende chinesische Version der
``Linux Gazette''.

Insgesamt herrscht in China ein recht liberales oeffentliches Klima.  Man
kann denken und veroeffentlichen was man will, lediglich gewisse Medien
mit grosser Massenwirkung sind von der Partei monopolisiert.  Das ist
alles gesetzlich geregelt.  Wenn "Dissidenten" festgenommen werden, dann
wegen Verstosses gegen diese restriktiven Gesetze.

-- 
Hartmut Pilch
http://www.a2e.de/phm/