[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: [FYI] "Child sex abuse reaches emergency levels"



>                    Child sex abuse reaches emergency levels
> 
>                    By Marilyn August, The Associated Press
> 
>                    PARIS - The number of sexually abused children has
>                    risen to emergency levels, and photos of them are
>                    finding their way increasingly on to computer
>                    screens, experts said Monday at a U.N. conference
>                    on pedophilia and the Internet. 

In Fachkreisen als "spekulatives Datenanreicherungsverfahren" bezeichnet. 
Sehr beliebt in selbsternannten Wissenschaften wie Sozio-, Psycho- und 
Astrologie. Man beobachte ein Ansteigen von X (Bilder gefunden), spekuliere
damit eine positive Korrelation eines Y (abused children) herbei, und
schreie laut "Betroffenheit" und verlange nach drastischen Massnahmen, um
X einzudaemmen. Dass eine Korrelation in Wirklichkeit zu einem anderen
Phaenomen Z (mehr User im Internet -> mehr Traffic -> mehr Bilder in absoluten
Zahlen) existiert, ist stoerend, koennte es doch glatt den Tunnelblick 
solcher Geistloswissenschaftler aufweiten.

>                    Experts say there is insufficient data on the
>                    number of abused children, especially since the
>                    definition of such abuse varies widely from country
>                    to country. 

Die reine Definitionsfrage ist in den seltensten Faellen der Grund.
Eher schon die Verdunkelung des Sachverhalts durch psycho-euphemistische
Gutachterei pro Taeter, contra Opfer (etwa durch Verweis auf kindliche
Sexualitaet - hat's also wohl doch gerne gewollt), andererseits durch
uebertriebene Hexenjagd, die sich einen Dreck um Fehler zweiter Art schert,
(d.h. Anschuldigung trotz festgestellter Unschuld) und so nicht nur Faelle
publikumswirksam generiert, sondern auch so in die Oeffentlichkeit zerrt,
dass tatsaechliche Opfer schon im Vorfeld durch das zu erwartende Tamtam
eingeschuechtert werden, Anzeige zu erstatten. Das sind alles negative
Regelkreise, welche das grundsaetzliche Problem stabilisieren, statt es
zu behandeln. Davon profitieren vor allem solche Betroffenheitsindustrien
wie die, deren Vertreter sich gerade hier wieder zu Wort gemeldet haben.

Seit dem Werbespot "Was kosten die Kondome?" kann man in der Oeffentlichkeit
frei ueber AIDS und Verhuetung sprechen, und die Polarisierung
Schwul=pfui ist fast verschwunden. Genau sowas brauchen wir im Umgang
mit dem Komplex "Sex und Internet" (in allen Facetten). KiPo ist ein
gesellschaftliches Problem, kein Internetproblem. Aber es ist einfacher,
erst mal irgendwelche Symptome zu bekritteln, als sich mit Ursachen
auseinanderzusetzen. Ursachenforschung ist auch bei weitem nicht so
publikumswirksam.

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
|  |   / GMD - German National Research   | Phone: (+49) 2241 14 2448
|__|  /  Center for Information Technology| Fax:   (+49) 2241 14 2342
|  | /   Schloss Birlinghoven             |  The new version XFree86-3.3.3.1
|  |/    D-53754 Sankt Augustin, Germany  | is now available from ais.gmd.de
         WWW: http://borneo.gmd.de/~veit/ |   /pub/misc/XFree86OS2/3.3.3.1