Re: Methodenstreit oder METApher?

[Holger Veit <Holger.Veit@gmd.de>]

> On Mon, Jan 25, 1999 at 09:58:22AM +0100, Angelika Goedde wrote:
> > Hi Melburn;-),
> ...
> > >BTW - wir haben eine Gesellschaft, in der Rechte und Pflichten mit
> > >Alter korreliert werden. 
> > 
> > hmmm - hat imho weniger mit dem Alter, sondern mehr mit der 
> > Verfuegungsgewalt ueber die Produktionsmittel und den abstrakten 
> > gesellschaftlichen Reichtum zu tun. 
> 
> IMO zu sehr an der murxistischen Grippe orientiert.
> 
> Vom Rechtsstaatsprinzip her ist das auch eine Frage des
> Bewusst-Seins. Mich hat da am meisten beeindruckt, dass ein
> Dreizehnjaehriger traurig war, dass er in einem halben Jahr
> nicht mehr hacken darf, weil er dann strafmuendig ist.

Modebeispiel derzeit auch der beruechtigte Schwerverbrecher "Mehmet"
aus der Presse. Vom Kinder-Hau-und-Klau jetzt zum Medienstar evolviert.

Nur: wie misst man Bewusst-Sein? Fortsetzung unten...

> Will sagen: die "objektive" Definition an der physikalisch-
> technischen Maszeinheit "Zeit seit Loesen der Nabelanschluszschnur"
> ist ein Anhaltspunkt fuer die Juristerei; mehr nicht.
> Deshalb gibt es ja auch so etwas wie "Jugendstrafrecht" bis 21
> und den "Jagdschein" fuer Aeltere oder die "mildere" Form, wenn
> etwa Innenminister Zimmermann einen Meineid schwoeren durfte
> weil er zuwenig Blut im Zuckerkreislauf hatte o.ae.

Fortsetzung hier: Zimmermeineid ist doch ein Paradebeispiel dafuer,
wie sich problemlos mit schwammigen Regeln Schindluder treiben laesst,
hier: im Sinne des Kraehenprinzips. Solange man Dinge wie Bewusstsein
quantifizieren kann, kann man die Regeln differenziert gestalten, andern-
falls lassen sich beliebige Wischi-Waschi-Formulierungen je nach persoen-
lichem Gusto oder auch politischem Wind zurechtdrehen. Dummerweise sieht
es derzeit so aus, dass ein abstraktes Modell fuer solche komplexen Systeme
wie "Mensch" oder auch nur "Gehirn" aergerlicherweise eine vergleichbare
Komplexitaet aufweist, ergo wird auch ein Bewertungsschema kompliziert
und kaum handlebar. Andernfalls koennten wir im Rechtswesen durchaus 
algorithmisch entscheiden. Der Zeitpunkt, wo die volle Keule des ploetzlich
Erwachsenseins auf einen armen unerfahrenen Menschen niederfaehrt, ist
letztlich schon der Default-Case eines Algorithmus. Nur das es mit
Fallunterscheidungen ziemlich mau aussieht.

> ...
> > >Wenn ich meiner Schwester einen Kuss gebe, ist das dann auch sexuell?
> > 
> > Wie und wo kuesst Ihr Euch denn:o)?
> 
> Das ist nur die eine Haelfte der Frage.
> Wichtiger erscheint mir die Waermefrage einer Beziehung.

Gibt's dafuer Thermometer? 

> Sind es warme und innige Kuesse oder "alte Tantenkuesse"
> mit angespitztem Mund und minimiertem Trockenhautkontakt?

...oder Zollstoecke, um die Enge des Kontaktes zu messen?

Mag ja durchaus Situationen geben, wo man eine feuchte Zunge
durchaus zulaesst, im anderen Fall war es wohl nur die falsche 
Zunge?

> w "feucht und warm - schmierig schleimig schmatzend" au

Tante Wau? SCNR

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