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Re: Methodenstreit oder METApher?



On Mon, Jan 25, 1999 at 02:47:03PM +0100, Holger Veit wrote:
...
> Der Punkt dabei ist, dass der allgegenwaertige publish||perish-Zwang
> dazu gefuehrt hat, dass genau die Frage "Was will der Forscher herausfinden?"
> extrem in den Vordergrund gerueckt ist; durch Abhaengigkeit zum Geldgeber
> sogar bis hin zum "Was soll bei der Forschung (fuer eine Antwort) herauskommen?"

Oder: welche Antworten sind unerwuenscht.

Beispiel: eine Auftragsarbeit eines Mobilfunknetzbetreibers ueber die
Auswirkungen von Handy-Funkwellen auf Menschen wurde _nicht_ vergeben,
weil der Forscher vor Vergabe eine intelligente Frage stellte:
er brachte die geometrischen Abmessungen metallischer Zahnplomben
und ihre Eignung als Antennen fuer die zu untersuchenden Frequenzen
ins Spiel. So verlor er den Job, bevor er ihn hatte.

Hier laesst sich kaum ueber Konsequenzen der kapitalistischen
Verwertung von Funkwellen auf Kosten der Gesundheit streiten.
Denn gerade weil die Wirkung von Funkwellen auf metallische
Konstrukte unstrittig ist, war die Arbeit unerwuenscht.

Das ist ein Beispiel der Macht des Geldes ueber den Geist.
Auch unterbliebene Forschung beschreibt Machtstrukturen.
Das ist die menschenverachtende Logik des Kapitals.

So, und nun werfe mir bitte einer marxistisches Geschwaetz vor.
Mutig voran!

wau