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Re: Methodenstreit (was: [FYI] UNESCO: Provider sollen zensurieren)



Hi Angelika,

Quoting Angelika Goedde (goedde@sonett.asfh-berlin.de):
> > mel@burn.muc.de created on 21.01.1999 at 20:45:51 following message:
> >>Quoting Holger Veit (Holger.Veit@gmd.de):
> 
> >> Es gibt ueberpruefbare Beobachtungen, es fehlt nur die Theorie, genauer:
> >> jeder, der etwas auf sich haelt, hat seine eigene Theorie, und waehlt aus
> >> der Fuelle der Beobachtungen ueber Menschen diejenigen heraus, die seine
> >> Theorie am besten belegen, und laesst den Rest ausser Betracht. Auf diese
> >> Weise lassen sich auch die Engelein im Himmel zweifelsfrei "beweisen".
> 
> Das ist das, was ich als "Meinungshysterie" bezeichne, die mit Glauben und
> Demagogie verbunden ist.

Ist der transitive Schluss, dass dann diese sozio-/psycho-wissenschaftlichen
Theorien, von denen wir es hatten, "Meinungshysterie" sind, jetzt
zulaessig oder nicht <bg>?

> ...
> 
> >Geschichte... Angelika, bei der Formulierung "es ist historisch bewiesen"
> >stellen sich mir alle Nackenhaare auf...
> 
> Dann frage halt nach, was ich darunter verstehe...- vielleicht stellen sich
> bei Dir die Nackenhaare dann nicht mehr auf;-)...
> ... und sprichst Du auch der Geschichtswissenschaft ihre
> Wissenschaftlichkeit 
> ab? 

Naja, nimm drei verschiedene Geschichtsbuecher aus verschiedenen
Regimes und vergleiche...  Und wenn ich schon mal dabei bin <eg>...

Aber gut, wenn Du es nun mal unbedingt explizit als Frage formuliert
haben willst: "was verstehst Du unter historisch bewiesen?"

> ...
> 
> >Tja, irgendwie ist es traurig - die Menschen sind halt nicht nur fuer 
> >Kommunismus zu fehlerbehaftet... <g>
> 
> Was verstehst Du unter "Kommunismus"? Was sind die "Fehler" des Menschen?

(s.u.)

> >Eine - wie auch immer geschaffene - Gesellschaft wird immer irgendwem
> >"Unrecht" tun, will sagen in der Entscheidungsfreiheit einschraenken
> trotzdem 
> >er erwachsen genug waere bzw. nicht genug reglementieren. Die Abstufung 
> >dessen ist das Wichtige oder Interessante.
> 
> Wie entsteht "Entscheidungsfreiheit" vor dem Hintergrund lebenswichtiger
> und zwingender Notwendigkeiten? Woher resultiert die Legitimation der
> Bestimmung ueber die Reglementierung? 
> Wie wuerdest Du Dir eine Gesellschaft vorstellen, die damit vernuenftig
> umgeht?

Wenn ich das wuesste. <sigh>
Frag doch mal was ueber Informatik...

Also, ganz unfachfraeulich und ohne tolle Fremdworte und Theorien:
Eine Gesellschaft, in der alle das tun, was sie (am besten) koennen und 
sich die gemeinsamen Ergebnisse teilen (bzw. sie allen gehoeren), das
waere einfach genial. Ich verstehe eh nicht, warum ich als Informatikerin
soviel mehr verdiene und einen hoeheren Status habe als eine Krankenschwester 
(und ich koennte das nicht, Leute pflegen tagaus tagein!) - auch, wenn's in 
dem Fall praktisch ist fuer mich, dass es so ist.
Aber: Menschen neigen dazu, 
a) Macht und Statussymbole anzuhaeufen (ist irgendwie wichtig und
beeindruckt Frauen oder so <eg>),
b) sich so lange zu vermehren, bis alles ein wenig knapp wird und
die, die was haben, keine Lust haben, davon soviel abzugeben, dass sie
dann nichts mehr haben (muesste man mal durchrechnen ob's stimmt...).
Und an a) scheitert Kommunismus imho.

Mel
-- 
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