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[FYI] Kirchs d-box bekommt Konkurrenz



http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/1796/1.html

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Kirchs d-box bekommt Konkurrenz

Christiane Schulzki-Haddouti   02.02.99 

"Free Universal Network" will für offenen Zugang, Meinungsfreiheit und
Wettbewerb im Digital-TV stehen 

Schien Medienmogul Leo Kirch bislang mit seiner umstrittenen d-box die
Nase vorn zu haben, könnte sich dies schon bald ändern: Im Wettlauf um
die Marktanteile im Fernsehen der Zukunft gibt es in Deutschland seit
Mitte Januar zwei Allianzen: Neben der Kirch-Gruppe will nun die
Plattform "Free Universal Network" den Digital-TV-Markt besetzen. 

Die Mitgliedsrunde ist prominent besetzt: Nicht nur die
Landesrundfunkanstalten der ARD, das Institut für Rundfunktechnik, die
Medien-Unternehmen Thyssen Multimedia/Mediagate, Kögl & Partner
Multimedia Solutions, sondern auch namhafte Endgerätehersteller wie
Galaxis, Sagem, Echostar und TechniSat wollen nun auf eigene Faust
eine "unabhängige und universelle Plattform für das digitale Fernsehen
in Deutschland" durchsetzen. Laut Satzungsentwurf wollen sie den
offenen Zugang, Meinungsfreiheit und Wettbewerb beim digitalen
Fernsehen sichern. 

Zwar wurden gemäß dem Grundsatz des freien Wettbewerbs auch die
Betreiber der digitalen Pay-TV-Sender DF1 (Kirch) und Premiere
(Kirch/Bertelsmann) zur offiziellen Gründungsversammlung Mitte Februar
geladen, doch ihr Kommen ist unwahrscheinlich. Erst wenige Tage zuvor
hatte Betaresearch, die Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft der
Kirch-Gruppe, die Programmierschnittstelle ihres proprietären
Digitalempfängers d-box offengelegt. Damit gibt es endlich einen
freien Zugang zur d-box-Plattform, neue Anbieter können ihre
Anwendungen mit Hilfe eines Entwicklungspakets von Betaresearch selbst
progammieren. Das d-box-Kartell aus DF-1, Premiere und die Telekom
behält jedoch die Kontrolle der Weiterentwicklung der Plattform in den
eigenen Händen. 

Open-TV als Betriebssystem 

Die neue Allianz hingegen setzt auf den internationalen Standard
Open-TV als Betriebssystem für ihre Boxen. Künftig sollen auch offene
Programmiersprachen wie JAVA integriert werden. Decoder, die diese
Standards erfüllen, werden automatisch aktualisiert und damit ständig
der technischen Entwicklung angepaßt. Die vom Hersteller Galaxis im
November vorgestellte Open-TV-Box beispielsweise ermöglicht über eine
optionale "PCMCIA Common Interface"-Steckkarte nicht nur den Empfang
von unverschlüsselt und verschlüsselt ausgestrahlten Programmen des
Bezahlfernsehens, sondern auch den Zugang zu Daten- und
Internet-Diensten sowie zu Homebanking und Business TV. Technisch wäre
es sogar denkbar, daß Premiere oder DF 2 nur mehr eine Einsteckkarte
zur Entschlüsselung ihres Pay-TV-Programms anbieten. Die d-box wäre
dann nicht mehr nötig. 

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