[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]
Fuer die Gesellschaftskritiker: Hommage an A.G.
- To: debate@fitug.de
- Subject: Fuer die Gesellschaftskritiker: Hommage an A.G.
- From: Rigo Wenning <rigo@fitug.de>
- Date: Sun, 07 Feb 1999 21:29:10 +0100
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
Ich habe mich sehr lange mit der Haftung für Links
beschäftigt (vergleiche http://www.jura.uni-sb.de/)
Irgendwie ist mir ein Gedanke gekommen, den ich
einfach mal zur Diskussion stellen möchte:
Wir gehen derzeit von einem Anpruchsmodell aus:
Wer kann was von wem verlangen. Das setzt voraus,
daß man verantwortlich ist. Verantwortlich ist man, wenn
man nach der Rechtsordnung für etwas einzustehen hat.
Jeder Handwerker hat für die ordnungsgemäße Erbringung
seiner Leistung einzustehen. Provider müssen für noch viel
mehr einstehen, z.B. für die Unfähigkeit der Politik das neue
Phänomen der vernetzten Kommunikation zu begreifen. Als
Beispiel wird Ki-prono gebracht. SAT 1 greift das Thema
unverholen auf, um Bilder über den Kanal zu jagen. Sex sells.
Dann stellt sich mir einfach die Frage, wer für was einzustehen
hat. Was bedeutet Verantwortung? Verantwortung bedeutet,
daß der Entscheider die Konsequenzen aus seiner Entscheidung
auf sich nimmt. Konsequenzen sind die Sanktionen, die aus einer
falschen Entscheidung herrühren.
Welche Konsequenzen haben Richter (Hubbert) aus
Fehlentscheidungen zu tragen, z.B. wenn Sie einen Sexualstraftäter
wieder freilassen. Welche Konsequenzen haben Vorstände zu tragen,
die ein Unternehmen durch ihre Entscheidungen ruiniert haben und
dabei tausende von Arbeitsplätzen (Hoffnungen) vernichtet haben?
Meine Schlußfolgerung: Es gibt auch nach dem Regierungswechsel
eine Umverteilung der Verantwortung von oben nach unten und eine
Umverteilung der monetären Anerkenntnis der Nicht-Verantwortung
von unten nach oben.
Es ist keine einfach These, denn Unternehmen braucht Mut zum
Risiko. Es muß die GmbH geben. Aber auch Richter müssen sich
Ihrer Verantwortung stellen und Unternehmensführer müssen
zumindest mit dem Verdienst aus DIESEM ruinierten Unternehmen
für ihre Entscheidungen haften.
Betrachtet an den Ausmaßen dieser Haftungslücken ist die Diskussion
um Haftung für Links lächerlich.
=> Freiheit für Links
Gruss
Rigo