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Re: Pazifismus oder Gewalt? (was:Re: LINUX-Initiative (fwd)) (fwd)



On 1999-02-12 06:24:28 +0100, Angelika Goedde wrote:

> Das ist eine unserioese Arrrrggumentation und soll nur dazu dienen,
> mich ich die Schublade der "Ewiggestrigen" zu stecken.

In keinster Weise.  (BTW, Deine Tastatur klemmt anscheinend im r.)

Die Analyse einiger (bei weitem nicht aller, ich sage nur Kurt
Schumacher) deutscher Sozialdemokraten war nach dem Krieg
tatscählich Deine: Daß das Fiasko des Dritten Reiches bei einer
sozialistischen Einheitsfront zwischen Kommunisten und
Sozialdemokraten hätte verhindert werden können.  Eine Folge dieser
Analyse war, daß jedenfalls Teile der SPD zunächst mal nichts gegen
die Vereinigung mit der KPD zur SED hatten.  Wie es ihnen dann
hinterher erging, ist ein anderes Thema.

Die weitere Diskussion würde sich dann mit der Frage befassen, warum
man sich da vielleicht doch verkalkuliert hatte.  Stichwort unter
anderem "antidemokratische Mehrheit" gegen Ende der Weimarer
Republik, als die "staatstragenden" Parteien wie DVP, Zentrum, SPD
gegenüber KPD und NSDAP im Reichstag unterlegen waren.  Man könnte
sich dann weiter fragen, woran diese Verschiebung im
Kräfteverhältnis lag.  Man könnte sich überlegen, wozu eine
Regierungsbeteiligung der KPD über kurz oder lang geführt hätte, und
zwar unter Berücksichtigung der Stimmung in weiten Teilen von
Bevölkerung, Wirtschaft und Reichswehr.

Oder man könnte sich fragen, welche Möglichkeiten es 1932/33 gegeben
hätte, die Nazis auszubooten, und man könnte sich fragen, wer dafür
verantwortlich war, daß ihnen das Geld nicht ausgegangen ist. Man
könnte sich über Designfehler in der Weimarer Verfassung
unterhalten, die Angelegenheiten wie das Ermächtigungsgesetz möglich
gemacht haben.

Über all diese Themen gibt es bibliotheksweise gelehrte Bücher, die
die verschiedensten Aspekte des Endes der Weimarer Republik bis in
jedes Detail beleuchten.  Diese Bücher mag lesen, wen es
interessiert.  Generell kann man sie wohl als Grundlage akzeptieren.

>> Könnten wir diese Diskussion bitte in ein anderes, angebrachteres
>> Forum verlegen?  Sie hat mit FITUG, Microsoft und NRW nur noch
>> sehr, sehr wenig zu tun.

> Diskutiert Ihr auf "members" dann bitte, das "G" fuer
> "Gesellschaft" zu streichen?

Nein, warum?  Das "und" zwischen IT und G meint, daß es FITUG um die
Schnittstelle zwischen beidem geht.  Themen wie die Legitimität von
Widerstand einerseits und Terror andererseits, Aufarbeitung des
Dritten Reiches u.ä. passen da weniger gut drauf.  Dito für
prinzipielle Kapitalismuskritik.

On-topic sind andererseits Ausführungen wie diejenigen, die immer
wieder über die Perspektive einer "transparenten" Gesellschaft
auftauchten.  (Nicht, daß ich die besonders erfreulich fände.)

Ist jetzt etwas klarer, was ich meinte?

tlr
-- 
Thomas Roessler, FITUG e.V.
http://www.fitug.de/