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Re: LINUX-Initiative (fwd)



On Thu, 11 Feb 1999, R. Sickel wrote:

> Also gibt es erst recht keinen Grund, Qualitätsvergleiche
> vom Tisch zu fegen.

Ganz im Gegenteil. 
Weg von der Politik, vom Kampf wider den Bill'schen Monopolkapitalismus. 
Hin zu den harten Tatsachen: Welches System ist am Besten geeignet zur 
Erreichung der Unternehmensziele?

> >Es gibt auch eine Menge Argumente GEGEN MS, die fuer die typischen
> >Entscheidungstraeger vollkommen irrelevant sind.
> 
>  Welche und warum für Entscheidungsträger irrelevant?

Z.B. die Browser-Debatte. Mickeysoft hat da durchaus recht, fuer viele 
User und eben auch Entscheidungstraeger ist es wirklich positiv, dass die 
Windows-Betriebssysteme einen Browser beinhalten. Es erleichtert das Leben, 
weil man sich eben um den Browser nicht mehr kuemmern muss, er ist ein 
added value des Betriebssystems.
Auch die "trickreiche" Bekaempfung der Konkurrenten zur Monopolisierung 
des Anwendungsbereich stoert viele nicht. Ein Monopol hat viele positive 
Seiten, z.B. einheitliches Training der Mitarbeiter, einheitliche 
Datenformate oder die Vermeidung des heterogenen und damit schwer 
beherrschbaren EDV-Zoo.

Wir wissen, dass das nicht nur sehr kurzfristig gedacht ist: Wir wissen 
auch, dass das in der Praxis alles so einfach nicht tut.

 > >Die ganze
> >US-Monopol-Debatte juckt doch niemanden, da ein Monopol auch (SEHR
> >kurzsichtig gesehen) Riesenvorteile hat.
> 
> Kann ich von den Entscheidungsträgern in meinem Umfeld nicht sagen.

Ich habe da leider andere Erfahrungen gemacht. 

> Insbesondere Anbieter von Online-Diensten, die sich dem Support widmen,
>  merken sehr schnell, in welcher Ecke es tatsächlich klemmt.

Zum Glueck ist der einzige "Endanwender", fuer den ich manchmal Support 
machen muss, meine Frau... :-)#

>  Und siehe da, sogar mein u.a. MS authorisierter PC Händler
> hat gestern erst gar nicht versucht, mir Windows anzudrehen.
>  Auch kein MS Fan.

Die Leute, die mit den Systemen wirklich arbeiten muessen und die auch 
mehrere Welten kennen, um zu vergleichen, haben meist SEHR eindeutige 
Praeferenzen.

Das Problem ist aber, dass die Leute, die heute in grossen Unternehmen 
die "strategischen" Entscheidungen treffen, in vielen Faellen von der 
Technik SEHR weit weg sind. Zudem sind sie manchmal auch ziemlich
"beratungsresistent."

In der letzten Zeit beobachte ich aber, zu meiner grossen Freude, einen 
gewissen Umschwung. Die Mickeysoft-Begeisterung ist drastisch am 
Abnehmen. Bill G. hat einfach zu vielen zu oft zu viel versprochen, ohne 
es halten zu koennen. In bestimmten Bereichen hat man mittlerweile wieder 
gute Chancen gegen Microsoft, z.B. auch bei kleineren Servern (weil NT nicht 
tut) oder bei Security. Es ist einfach toll, wenn bei einem grossen 
Unternehmen  Solaris und FreeBSD als Plattform fuer eine 
(ziemlich spezielle) Firewall zur Wahl stehen und die ganzen 
Internet-Server komplett von NT auf Solaris umgestellt werden.
Worte wie "FreeBSD" oder "Linux" loesen keinen Schrecken mehr aus. Das 
Ausschlag gebende Argument fuer Solaris und gegen FreeBSD war, dass die 
grossen Server alle damit laufen und dass dafuer das Know How vorhanden 
ist. Sonst haette man FreeBSD genommen.
Ueber NT gab's nur einen Satz:
"Als Server ist NT bei unseren Anforderungen nicht brauchbar und muss 
durch geeignete Betriebssysteme ersetzt werden."

Rudi