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alle MdB-eMail-Adressen und mehr



incl. dem hinweis auf die liste aller mdb-email-adressen.
viele gruesse. karl


===beginn der weitergeleiteten nachricht=================

## Ersteller: burks@BURKS.de
## Betreff:   [FYI] Tagesspiegel v. 24.2.99



Die Bundestagsabgeordneten im Internet

Dagmar Freitag hat im Jahr 1997 genau 35811,49 DM an Steuern gezahlt. Was
 die Bundestagsabgeordnete verdient hat, liest man auf ihrer Homepage  
imInternet. Und wer die gut oder schlecht findet, kann sich online im  
Gästebuch der sportpolitischen Sprecher

in der SPD eintragen. Die neuen Medien halten auch im Bundestag Einzug. M
ehr als ein Viertel aller Abgeordneten besitzt eine eigene Web-Seite  
undkündigt dort an, auf E-Mails antworten zu wollen. Soweit die Theorie.

Die Praxis ist komplizierter. Von rund vierhundert Abgeordneten antworten

nur rund zwanzig innerhalb einer Woche auf die per E-Mail gestellten  
Fragen: Diskutieren Sie in den Newsgroups? Verschlüsseln Sie ihre E-Mails?  
Surfen Sie privat im Internet? DasBüro des Bundesumweltministers Jürgen  
Trittin ist am schnellsten, man schreibt am selben Tag zurück: Der  
Minister benutze kein Verschlüsselungsprogramm für seine Post, surfe aber  
gern und oft privat im Internet. Manfred Hampel (SPD) und Brigitte Baumei
s
ter (CSU) antworten prompt und sogar persönlich. Auch Theo Waigel (CSU)  
läßt alsbald ausrichten, er surfe in seiner Freizeit gern im World Wide  
Web. Das Büro der Thüringer Landesgruppe der CDU/CSU gibt die Auskunft, E- 
Mails nicht zu verschlüsseln, weilso etwas "in der vom Bundestag  
lizensierten Software nicht enthalten" sei.

Noch gibt es keine offizielle Liste aller E-Mail-Adressen der Abgeordnete
n. Die Übersicht des Bundestags (www.bundestag.de) zeigt erhebliche  
Lücken. Die Liberalen und die CDU/CSU-Fraktion bieten eine komplette  
Listeder Adressen ihrer Abgeordneten onlin

e an. Die Form ist standardisiert, zum Beispiel  
helmut.kohl@mdb.bundestag.dbp.de. Bei der CDU kommen mehr als zwanzig E- 
Mails jedoch als unzustellbar zurück. Wer die Homepage oder E-Mail-Adresse  
der SPD-Abgeordneten sucht, muß mühsam suchen. Dr. RainerM. Landich,  
Webmaster der Fraktion, beklagt "personelle Engpässe". Einige MdBs haben  
sich untereinander verlinkt, die Querverweise auf andere Internet-Seiten
bestehen aber in der Regel auf nicht sehr aufregende Links der eigenen  
Partei. Positive Ausnahm
e: die Homepage Matthias Berningers (Bündnis 90/Die Grünen), ohne dessen Linksammlung man nicht erführe, daß die meisten der grünen Abgeordneten eine eigene Web-Seite besitzen. Außenminister Joschka Fischer hat standesgemäß eine eigene Domain (www.josch


ka.de), dort jedoch prangen neben dem Partei-Logo und einem Link auf  
dieFraktion nur der Satz: Wir danken den Wählerinnen und Wählern. Und das  
nach der Hessenwahl.

Nicht alle Abgeordneten schenken ihrer Homepage gebührende Pflege und Aufmerksamkeit. Hans-Günter Bruckmann (SPD) wünscht Ende Februar noch frohe Weihnachten. Dieter Maaß (SPD) kündigt ein nicht vorhandenes Internet-Quiz an, und Dr. Rolf Niese (SPD) zwi


ngt angesichts der Farbenwahl seiner Seite zum Gebrauch einer Sonnenbrill
e. Im Gästebuch des CDU-MdBs Wolfgang Bosbach finden sich nicht druckreife und anonyme Beschimpfungen, und wer gern etwas über Otto Bernhardt (CDU) wüßte, erblickt leider nur ein B

ild von Volker Rühe. Dr. Uwe Küster, SPD-MdB aus Magdeburg, zwingt zum Laden einer riesigen Grafik, auf der er selbst drei Mal abgebildet ist.
 Fröhlich stimmt die Startseite Uwe Göllners (SPD), der dem Besucher ein beherztes "Willkommen zur Homepage" en

tgegenschleudert. Die bayerischen Abgeordneten haben sich auf ein  
heimatverbundenes "Grüß Gott im Internet" geeinigt. Kein Abgeordneter des  
deutschen Bundestages bietet eine englische Version seiner Seiten an. Ob
sich ausländischer Surfer nicht für dieVertreter des deutschen Volkes  
interessieren?

Die CSU-Frauen sind mit dem Cyberspace am ehesten vertraut. Gemessen an i
hrer Anzahl im Bundestag sind sie im Internet überrepräsentiert. Ihre Homepages bieten in der Regel anspruchsvolle Grafik, benutzerfreundliche
 Oberfläche und Informationen, die übe

r den Gehalt einer Wahlkampfbroschüre hinausgehen. Die oberbayrische Abgeordnete Ilse Aigner war schon in der Hubschrauber-Enwicklung tätig, verrät ihre anspruchsvolle Web-Seite. Demgemäß kann man ein gewisses Verständnis für technische Belange vorausse


tzen, im Gegensatz zu den meisten Abgeordneten der neuen Bundesländern, die sich nur selten online präsentieren. Auch die Berliner halten sich zurück: neben dem Charlottenburger CDU-Politiker Siegfried Helias besitzen nur die PDS-MdBs Christa Luft und A


ngela Marquardt eine Homepage. Luft läßt antworten, sie surfe nie im Internet, und Marquardt schreibt über sich in der dritten Person, ihre Linksammlung, unter anderem zur verbotenen "Radikal", was vor einigen Mon
aten Gegenstand eines Prozesses.

Obwohl im Bundestag über die Verschlüsselung von E-Mails debattiert wurde und die Europäische Gemeinschaft um einen Standard ringt, benutzt kein Abgeordneter einen elektronischen Briefumschlag. Der bündnisgrüne Abgeordnete Klaus Müller weiß zwar worum e


s geht, schreibt aber, ein "erster Anlauf", das Programm "Pretty Good Pri
vacy" zu benutzen, sei gescheitert, "weil die Anleitung zu kompliziert wa
r". Der Internet-Experte Jörg Tauss (SPD) ist in Newsgroups und im Internet schon seit langem präsent und ä

ußert sich kompetent zu allen Theman rund um die neuen Medien. Eine E-Mail an joerg@tauss.de kommt jedoch zurück. Zum Glück gibt es das altmodische Telefon: Die Software würde umgestellt, sagt ein Mitarbeiter, es gehe gerade nichts mehr.

Einige Abgeordnete demonstrieren jeoch, wie man das neue Medium nutzbring
end verwendet. Eckhardt von Klaeden (CDU) und Winfried Nachtwei (Grüne)  
bieten den Surfern an, ihre elektronische Rundbriefe zu abonnieren,  
undNicolette Kressl (SPD) präsentiert e

in nicht gerade anspruchsvolles, aber gut gemeintes Online-Magazin "Tulpe
nfeld". Aribert Wolf (CSU) hat sich die lustige Domain  
www.bundeswolf.deeinfallen lassen, und Klaus Müller suchte mit seinem  
Allerweltsnamen Zuflucht auf der Atlantik-Insel St. He

lena (www.mueller.sh). Wie eine informative Homepage eines deutschen Parl
amentariers aussehen könnte, zeigen Rita Süssmuth (CDU) und Christa Nickels (Bündnis 90/Die Grünen. Im Gästebuch Nickels' kommentieren Dutzende von Eltern die Drogenpolitik der neu

en Regierung.

Weder eine E-Mail-Adresse noch eine Homepage besitzt der SPD- 
AbgeordneteHans-Joachim Hacker. Aber vielleicht möchte der im Cyberspace  
anonym bleiben, damit es bei seinem Namen keine Mißverständnisse gibt.

Burkhard Schröder

Liste aller E-Mail-Adressen und Homepages: www.burks.de/mdb.html


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