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Re: Die Zukunft des Internet-Musikmarktes
- To: "'debate@fitug.de'" <debate@fitug.de>
- Subject: Re: Die Zukunft des Internet-Musikmarktes
- From: Johannes Ulbricht <Johannes_Ulbricht@csi.com>
- Date: Thu, 18 Mar 1999 19:02:38 +0100
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- Sender: owner-debate@fitug.de
Ich hab mir grade die AGB`s von verschiedenen Hosting-Anbietern
durchgesehen. In vielen fand ich ein Recht des Anbieters, Seiten wegen
behaupteter Urheberrechtsverletzungen zu sperren, festgeschrieben. Bei
einem hatte allerdings der Nutzer zumindest die Moeglichkeit, den Verdacht
der Urheberrechtsverletzung gegenueber dem Hosting-Anbieter zu widerlegen.
Ich denke, wenn es bei dieser Diskussion letztlich (auch) darum geht, dass
FITUG einen Standpunkt hinsichtlich der bevorstehenden Reform des
Urheberrechtsgesetzes entwickelt, ist Grundlage fuer alle weiteren
Positionen, dass das praktizierte Urheberrecht nicht nur von den
kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen der Unterhaltungsindustrie,
sondern auch vom Informationsinteresse der Allgemeinheit und vom Interesse
der Kuenstler bestimmt wird. Das setzt voraus, dass der Provider nicht
alles filtern darf, was ihm die Unterhaltungsindustrie oder sonstwer
vorschreibt. Es muss allgemeingueltige und allgemein akzeptierte Regeln
geben.
Man sollte vorschlagen, das im neuen Urheberrechtsgesetz festschreiben zu
lassen.
Allerdings lassen sich Webseiten so schnell aufmachen und wechseln, dass es
nicht praktikabel ist, bei jeder Urheberrechtsverletzung erst ein
Gerichtsverfahren durchzufuehren. Die Chancen von FITUG, in der Diskussion
um den Gesetzesentwurf gehoert zu werden, steigen, wenn wir praktikable
Vorschlaege machen. Deshalb hielte ich eine Art Beweislastumkehr wie in den
oben beschriebenen AGB fuer akzeptabel: Wenn ich auf meiner Webseite keine
Raubkopien anbiete, kann ich das gegenueber dem Provider leicht beweisen -
zur Not mit Wasserzeichen. Ich finde, wir sollten unsere Kraefte darauf
konzentrieren, zu verhindern, dass willkuerliche Sperrungen
gesellschaftlich und rechtlich akzeptiert werden.