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Re: Backslash



Heiko:
> Was ist denn KDE technisch gesehen, so eine Oberflaeche ueber der Oberflaeche ?
> Oberflaeche ist doch auch hier X-Window, oder ?

Njet. Das X Window System ist *keine* Oberflaeche, sondern eine Art 
Meta-GUI, ein Programmierinterface, um verteilte graphische Oberflaechen
zu bauen. Wenn man X nackt installiert, dann hat man zwar ein paar
Vierecke auf dem Bildschirm und einen beweglichen Mauszeiger, aber sonst
sieht es recht lausig aus. Leben und Look&Feel bekommt X durch Applikationen,
die einen Look&Feel-Toolkit (z.B. Motif, Qt oder Gnome) benutzen und dadurch
recht aehnlich aussehen sowie einen "WindowManager". Letzteres ist ein
spezielles Programm, welches z.B. Rahmen um Fenster zeichnet, und die
Menues und Buttons auf dem Hintergrund und der Buttonleiste eines Fensters
verwaltet und so fuer einheitliche Bedienung sorgt. Dadurch wird X einerseits
recht kunterbunt,weil sich beliebig Applikationen mit unterschiedlichem
Look&Feel mixen lassen, andererseits aber auch extrem flexibel.

WinXX, Mac, OS/2, Atari, Amiga  sind dagegen eher proprietaere, einzelne 
Look&Feel-Toolkits, bei denen das Aussehen und die Funktionalitaet hard
codiert sind. Das hat durchaus den Vorteil, dass alle Applikationen a
priori aehnlich aussehen (weil es eben nichts anderes gibt), aber dafuer 
geht die Flexibilitaet und Konfigurierbarkeit den Bach runter. Keine der
obigen GUIs ist per default netzwerkfaehig, was ein ziemliches Versaeumnis
der Vergangenheit ist (siehe anderer Thread: Microsoft und die Innovation).

KDE ist auf dem Qt-Toolkit aufgebaut, und bringt neben einem eigenen Window-
Manager eine wachsende Zahl von speziellen Applikationen mit, die die
wiederum auf Qt aufbauenden KDE-Toolbibliotheken benutzen. Genaugenommen
ist KDE eine integrierte Umgebung, fuer die das Low-Level-X11 gedacht
war (und WinXX, Mac, OS/2 waeren vermutlich besser bedient gewesen, genau
so implementiert zu werden, anstatt jeweils das Rad von vorne zu erfinden).

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