Re: Re:Y2k international? (was: Re: [FYI] "Banken v erzögern Einführung eines einheitlichen Sicherhei)

[Rudolf Schreiner <ras@muc.de>]

On Thu, 25 Mar 1999 mel@burn.muc.de wrote:

> wie sieht das international aus? Ich habe vor einiger Zeit einen
> Bericht ueber Russland gelesen - auch die haben Atomkraftwerke...

Y2K wirkt sich auf die Sicherheit der russischen Atomkraftwerke nicht 
besonders aus. Die Sicherheitsfunktionen werden gesteuert von fest 
programmierten Analogrechnern oder Menschen. Das heisst aber alles andere 
als dass diese AKWs sicher sind...
Fuer das groesste Sicherheitsrisiko halte ich z.Z. die Situation des 
russischen Fruehwarn-Systems. Das ist wirklich mit Spucke und Tesa 
zusammengebastelt, weil Russland nach dem Untergang der Sowjetunion einen 
entscheidenden Teil dieses Systems verloren hat. Z.B. wurde die enorm 
wichtige stationaere Radarstation um Baltikum  geschlossen und durch ein weit 
weniger leistungsfaehiges System in Kaliningrad ersetzt. Aehnlich ist die 
Situation auch an den Grenzen zur Ukraine und in Zentralasien. 
In anderen Worten: Russland ist fast blind, weil auch die 
Aufklaerungssatelliten nicht mehr ausreichend zur Verfuegung stehen. Es 
koennen auch jederzeit "Geisterbilder" auftauchen. Zum Glueck sind die 
Verantwortlichen ziemlich vorsichtig und schreien nicht bei jedem 
Lichtpunkt auf dem Schirm "Alarm." 
Ebenfalls in schlechten Zustand ist das Kommando- und 
Kommunikationssystem der Strategischen Raketentruppen. Ich halte es aber 
fuer ausgeschlossen, dass es dort durch Y2K zum Abschuss einer 
Rakete kommt. Es ist uebrigens der Mannschaft einer Raketeneinheit schon 
mal gelungen, die zwingend notwendigen Abschusscodes der Fuehrung zu 
umgehen. M.a.W: Die waeren in der Lage gewesen, einfach so ihre ICBMs 
abzuschiessen! U-Boote koennen das sowieso.
Kurz: Denk ich an Russland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. 

Rudi